Nachhaltige Bonds: Den Widrigkeiten getrotzt

Das Thema Nachhaltigkeit ist verstärktem ideologisch und wirtschaftlich motiviertem Druck ausgesetzt. Ein merklicher Rückgang des Emissionsvolumens nachhaltiger Euro-Anleihen wäre somit vielleicht erwartbar gewesen. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich ein solcher Trend in Summe aber nicht gezeigt.

 

Das Bild stellt ein Balkendiagramm dar, das die in Euro denominierte nachhaltige Bond-Emissionen in Milliarden Euro von 2018 bis 2025 darstellt. Die Grafik veranschaulicht die Entwicklung der Emissionen über die Jahre und teilt die Daten in zwei Perioden ein: die ersten drei Quartale (Q1-Q3) und das vierte Quartal (Q4). Dabei sind die Zahlen für die Jahre 2021 bis 2024 konsolidiert dargestellt, wobei die Abbildung von einem robusten Wachstum in diesem Bereich spricht, trotz eines schwierigen Umfeldes bis zum Jahr 2025.

**Hauptpunkte des Bildes:**
1. **Analysezeitraum:**
    - Die Jahre reichen von 2018 bis 2025.

2. **Farbkodierung:**
    - **Orange** repräsentiert die Q1-Q3 Emissionen.
    - **Blau** repräsentiert die Q4 Emissionen.

3. **Datenquelle und Aktualität:**
    - Die Daten beruhen auf Angaben der Deutschen Bank (Zurich) von 15.10.2023.

4. **Verlauf und Prognose:**
    - Ein sichtbarer Anstieg der Emissionen über die Jahre.
    - Die Prognose für 2025 zeigt trotz des schwierigen Umfeldes eine robuste Dynamik der nachhaltigen Bond-Emissionen.

5. **Strategische Aussage:**
    - Die auftretende Konsolidierung und Stabilität spricht für ein gesteigertes Vertrauen in nachhaltige Bond-Emissionen und zeigt Optimismus für zukünftiges Wachstum, wie im Titel des Bildes angedeutet.

Dieses Diagramm ist hilfreich für Analysten, Investoren und Wirtschaftsexperten, um die Trends und Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen Anleihen zu verfolgen und zu verstehen.

 

2025 dürfte nicht als „Jahr der Nachhaltigkeit“ in die Historie eingehen. Die besonders in den USA pointierte Ablehnung von ESG-Aspekten ist bekannt. Aufgrund der wirtschaftlichen Relevanz der USA strahlen diese Tendenzen auch auf andere Volkswirtschaften aus. Nach aktuellen Medienberichten übt die US-Regierung beispielsweise Druck auf Brüssel aus, diverse ESG-Regeln zu verwässern. Ohnehin haben auch in Europa angesichts geopolitischer Spannungen und dürftigen Wachstums die Felder Verteidigung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit das Thema Nachhaltigkeit etwas in den Hintergrund gedrängt. Sinnbild dafür ist das von der EU-Kommission vorgeschlagene Omnibus-Paket zur Lockerung ausgesuchter Nachhaltigkeitsregulierungen.

 

Bei aller sicher anzubringenden Kritik an diesem Omnibus-Vorhaben ist es aber ein merklicher Unterschied, ob – wie vielfach in den USA – eine regelrechte Anti-ESG-Atmosphäre kreiert wird oder einzelne Nachhaltigkeitsregeln nachjustiert werden. Was die Entwicklung bei nachhaltigen Bonds anbelangt, liegt ein dynamischer Markt für solche Anleihen nach wie vor im Interesse der EU. Letzteres wird durch die allmähliche Etablierung des von Brüssel forcierten EU-Green Bond Standards unterstrichen. 

 

Wie hat sich der Markt für nachhaltige Euro-Anleihen in diesem Umfeld behauptet? Punktuell ist sichtbar, dass eine gewisse Abbremsung der Dynamik eingetreten ist. Im Detail ist dies an sinkenden Anteilen nachhaltiger Bonds am jeweiligen Emissionsvolumen – speziell bei Unternehmens- und Bankanleihen – festzumachen. Bei anderen Marktsegmenten ist diese Tendenz aber nicht erkennbar. Besonders bei den SSAs war eine rege Entwicklung zu verzeichnen. Auch mit Blick auf die gesamte Emissionstätigkeit lässt sich konstatieren, dass das Volumen der 2025 begebenen nachhaltigen Anleihen mit 307 Mrd. Euro zum 30.09. durchaus mit dem durchschnittlichen Emissionsbetrag der letzten Jahre für diesen Stichtag vergleichbar ist (302 Mrd. Euro). Der Oktober deutet zudem an, dass wir auch 2025 mit einem Wert neu begebener nachhaltiger Bonds im Rahmen der Vorjahre rechnen können. Aus diesem Blickwinkel hat der Markt den auf das Segment einwirkenden Widrigkeiten bislang getrotzt.

 

-- Tobias Gruber und Torsten Hähn