EZB-Preview: Zinssenkung rückt in greifbare Nähe

Der Inflationsdruck im Euroraum lässt weiter nach. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Zinssenkungsschritt der EZB.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung wichtiger wirtschaftlicher Indikatoren in Bezug auf die Lohnentwicklung innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) im Zeitraum von 2019 bis 2023 zeigt. Es gibt drei Hauptkomponenten:

1. **Arbeitslosenquote (R.S.):**
   - Diese wird durch die grauen Säulen dargestellt und verfolgt die Veränderungen der Arbeitslosenquote über den dargestellten Zeitraum.

2. **Entwicklung Tariflöhne:**
   - Die gelbe Linie repräsentiert die prozentuale Veränderung in den Tariflöhnen. Ab 2020 bis 2023 zeigt sie leichte Schwankungen mit einem allgemein steigenden Trend.

3. **Indeed Wage Tracker:**
   - Die blaue Linie steht für die "Indeed Wage Tracker", der den Verlauf der Löhne basierend auf Daten von Indeed aufzeigt. Der Tracker spiegelt die kontinuierliche Entwicklung der Löhne wider mit einem deutlichen Anstieg, besonders ab 2021.

**Hauptmerkmale des Diagramms:**
- Der Fokus liegt auf der Lohnentwicklung in der jüngsten wirtschaftlichen Periode, die sowohl durch globale Ereignisse als auch wirtschaftliche Anpassungen beeinflusst wurde.
- Das Diagramm weist darauf hin, dass sowohl die Tariflöhne als auch die regelmäßig erfassten Löhne (über Indeed) im gegebenen Zeitraum Schwankungen erfahren haben.
- Eine Förderung der Löhne könnte in Zusammenhang stehen mit erzielten Erhöhungen der Tariflöhne und der Nachfrage am Arbeitsmarkt, welche die EZB besonders aktuell im Auge behält.

Insgesamt bietet das Bild wertvolle Einblicke in die Lohnentwicklung und die wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich aus diesen Veränderungen ergeben könnten.


Der Schnellschätzung von Eurostat zufolge ist die gesamteuropäische Teuerungsrate im März auf 2,4% (J/J) gesunken. Damit hat der Preisdruck im ersten Quartal dieses Jahres sogar etwas stärker nachgelassen, als von der EZB in ihren März-Projektionen skizziert. Die Tür für einen ersten Zinssenkungsschritt öffnet sich damit zusehends. Auch die jüngsten Äußerungen verschiedener Notenbank-Vertreter weisen in diese Richtung. Zwar wollen einzelne Ratsvertreter wie der maltesische Notenbankchef Scicluna eine erste Lockerung der Zinszügel bereits im April nicht ausschließen, doch scheint sich im EZB-Rat eher ein Konsens für eine Zinssenkung im Juni abzuzeichnen. Selbst der österreichische Notenbankchef Holzmann, ein bekennender Zinsfalke, scheint seine Vorbehalte gegenüber einer geldpolitischen Lockerung allmählich abzulegen. Entscheidend für den Zeitpunkt der geldpolitischen Wende ist aus seiner Sicht die weitere Lohnentwicklung im Euroraum.

 

So ist die Lohndynamik einer der Gründe dafür, dass sich der grundlegende Preisdruck im Euroraum vergleichsweise hartnäckig zeigt. Die Kerninflationsrate ist zwar in den letzten Monaten kontinuierlich gesunken, liegt aber mit aktuell 2,9% (J/J) immer noch auf einem erhöhten Niveau. Als Inflationstreiber haben sich in jüngster Zeit die Preise für Dienstleistungen erwiesen, in denen sich steigende Löhne besonders stark niederschlagen. Der Indeed Wage Tracker, der unter anderem von der EZB als Indikator für die zukünftige Lohnentwicklung herangezogen wird, deutet gegenwärtig auf eine eher nachlassende Dynamik der Lohnsteigerungen hin. Auch die jüngsten Daten der Europäischen Kommission zur Einstellungsbereitschaft der Unternehmen weisen in diese Richtung. So scheinen die Unternehmen in den verschiedenen Branchen im Hinblick auf Neueinstellungen eher zur Vorsicht zu neigen. Dies spricht aus unserer Sicht gegen Befürchtungen einer in Gang kommenden Lohn-Preis-Spirale.

 

Neue Daten zur Entwicklung der Tariflöhne im Euroraum stehen erst am 23. Mai zur Veröffentlichung auf der Agenda. Wir gehen davon aus, dass die Notenbank-Oberen diesen Datenpunkt noch abwarten wollen. Eine sich zumindest nicht beschleunigende Lohndynamik würde dann die Tür für eine Zinssenkung im Juni vollends aufstoßen.

-- Christian Reicherter