Polen: Kurswechsel in der EU-Politik kündigt sich an

Nach den Parlamentswahlen in Polen haben die Oppositionsparteien die besten Aussichten auf eine Regierungsmehrheit – Polnische Eurobonds reagieren mit Spreadeinengungen.

 

Das Bild stellt ein Balkendiagramm dar, das den Anteil in Prozent der verschiedenen Oppositionsparteien an der Regierungsbildung für die Jahre 2023 und 2019 vergleicht. Der Fokus liegt darauf, zu zeigen, welche Parteien die besten Aussichten für die Bildung einer Regierung haben. 

### Details des Diagramms:

1. **Balkenfarben:**
   - **Blau** repräsentiert das Jahr 2023.
   - **Orange** repräsentiert das Jahr 2019.

2. **Parteien:**
   - **ZP (PiS):** Zeigt eine deutliche Veränderung im prozentualen Anteil zwischen den Jahren.
   - **KO:** Auch hier sind Veränderungen sichtbar.
   - **Dritter Weg:** Vergleich der Unterstützung durch die Jahre hindurch.
   - **Lewica:** Moderate Änderungen zu erkennen.
   - **Konf:** Kleinere Änderungen im prozentualen Anteil über die Jahre.

3. **Analyseschwerpunkt:**
   - Der Text oben im Bild unterstreicht die Aussage, dass die Oppositionsparteien die größten Chancen auf Regierungsbildung haben. 

### Schlussfolgerungen:
- Das Diagramm hilft zu visualisieren, wie sich der politische Einfluss von Oppositionsparteien über die Jahre hinweg entwickelt hat und zeigt Veränderungen in ihrer Aussicht, die Regierung zu bilden.
- Analysten können diese Informationen nutzen, um politische Trends zu interpretieren und Vorhersagen für zukünftige Wahlen zu treffen. 

### Quelle:
Das Diagramm basiert auf Daten der CBOS und Mariusz Przepio. Es wurde im Zusammenhang mit politischen Analysen erstellt und zeigt die Potenziale der Oppositionsparteien in der Regierung.

 

Bei den polnischen Parlamentswahlen am 15. Oktober ist das Wahlbündnis „Vereinigte Rechte“ (ZP) unter Führung der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) mit 35,4% erneut stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus (Sejm) geworden. Dies geht aus den Daten der Nationalen Wahlkommission nach Auszählung von über 99% der Stimmen hervor. Allerdings schnitt die Bürgerkoalition (KO) unter Donald Tusk mit 30,7% stärker ab als erwartet, sodass sie mit ihren potenziellen Koalitionspartnern, dem Wahlbündnis „Dritter Weg“ (14,4%) und der Linken (8,6%), eine Parlamentsmehrheit erreichen würde. Die rechtsextreme Partei „Konföderation“ erzielte 7,2%, wodurch eine theoretische Koalition aus PiS und Konföderation keine Mehrheit hätte.

 

Die Wahl drehte sich hauptsächlich um den künftigen EU-Kurs Polens. Diese Richtungsentscheidung bewegte mit rund 74% deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger zum Gang an die Urnen als 2019 (61,7%) und dürfte den Ausschlag für den durchaus überraschenden Wahlausgang gegeben haben. Die Aussicht auf einen politischen Kurswechsel in Polen könnte zu einer sprunghaften Verbesserung der Beziehungen zu Brüssel führen. Während der achtjährigen Regierungszeit der PiS hatten sich die Fronten zwischen der EU und Polen im Konflikt um Verstöße gegen die europäischen Regeln zur Rechtsstaatlichkeit zunehmend verhärtet. Daraus ergaben sich auch finanzielle Folgen für Polen. So hat das Land bisher keine Gelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds NGEU erhalten. Auch Mittel der Regionalförderung (ERDF) und des Kohäsionsfonds wurden ausgesetzt. In Summe belaufen sich die ausstehenden Zahlungen bislang auf rund 45 Mrd. Euro. Das Ausbleiben dieser Zahlungen führt zu anhaltend hohen Budgetdefiziten Polens. Nach einem Minus von 3,7% des BIP im vergangenen Jahr rechnet die EU-Kommission für 2023 mit einem Defizit in Höhe von 5% und 2024 erneut 3,7%. Dementsprechend könnte eine Lösung im Streit mit der EU auch merklich positive fiskalische Effekte haben.

 

Am Markt für polnische Eurobonds haben die vorläufigen Wahlergebnisse für Optimismus bei den Investoren gesorgt. Der Risikoaufschlag gegenüber Swaps (ASW-Spread) des zehnjährigen Benchmark-Eurobond engte sich von 101 Basispunkten am Freitag auf 94 Basispunkte am Tag nach der Wahl ein. In den zwei Wochen vor der Wahl war es im Zuge allgemein ungünstiger Marktbedingungen zu Spreadausweitungen gekommen, die bei polnischen Eurobonds deutlich stärker ausgefallen waren als bei im Rating vergleichbaren Emittenten des MOE-Segments. Damit notierten zehnjährige polnische Eurobonds zwischenzeitlich über 20 Basispunkte über ihren litauischen und lettischen Pendants. Diese Risikoprämie, die unter anderem darauf zurückzuführen war, dass am Markt eine weitere PiS-geführte Regierung eingepreist wurde, hat nun begonnen sich abzubauen.

 

-- Sophia Oertmann