Krypto-Markt: Spannung auch ohne Bitcoin-Furore

Die führende Kryptowährung kommt nicht nachhaltig über die 30.000-USD-Marke hinaus. Unterdessen sorgen Ripple, Worldcoin & Paypal für Schlagzeilen.
 


Die führende Kryptowährung kommt derzeit nicht wirklich vom Fleck. Nachdem Mitte Juli noch ein neues Jahreshoch bei knapp 32.000 USD erreicht wurde, befindet sich das „digitale Gold“ nun seit einem Monat in einem leichten Abwärtstrend. Weiterhin restriktive Notenbanken sowie hohe Renditen an den Geld- und Rentenmärkten spielen der führenden Kryptowährung derzeit nicht in die Karten.

 

Bemerkenswerte Neuigkeiten gibt es hingegen aus der zweiten Krypto-Reihe. Mitte Juli wurde ein lang ersehntes Urteil bezüglich der Klage der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC gegen das Krypto-Unternehmen Ripple verkündet. Ein US-Gericht entschied nun, dass der Handel mit XRP auf dem Sekundärmarkt keinen Wertpapierhandel darstellt. Dies betrifft vor allem Transaktionen von Privatanlegern auf Krypto-Börsen. Die Entscheidung wurde in der Branche als großer Erfolg für Ripple gewertet. Das Urteil war zwar vor allem für den XRP-Kurs ein Befreiungsschlag. Ein wenig untergegangen ist dabei jedoch, dass die SEC ebenso einen Teilerfolg verbuchen konnte. So ist nach Ansicht des Gerichts XRP dann als Wertpapier anzusehen, wenn ein direkter Handel zwischen Ripple und institutionellen Investoren stattfindet.

 

Neben Ripple hat in den letzten Wochen ein anderes Krypto-Projekt für Schlagzeilen gesorgt: Der „Worldcoin“. Ziel ist es zum einen, das Identitätsproblem im Internet zu lösen. Weltweit können Menschen eine digitale Identität in Form einer „World-ID“ erlangen, indem sie an einem der etwa 250 Geräte, sogenannte „Orbs“, einen Iris-Scan vornehmen lassen. Somit sollen Menschen in sozialen Netzwerken oder bei Bezahldiensten im Internet eindeutig verifiziert und in Zeiten mit wachsender Bedeutung der Künstlichen Intelligenz von Bots unterschieden werden können. Zum anderen verfolgt das Worldcoin-Projekt das Ziel der Etablierung eines universellen Grundeinkommens. Gegenwind kommt unter anderem vonseiten zahlreicher Regierungen. Bedenken gibt es vor allem bezüglich des Datenschutzes.

 

Für Aufsehen nicht nur im Krypto-Sektor hat außerdem diese Meldung gesorgt: Als erstes großes Finanzunternehmen führt PayPal einen eigenen Stablecoin mit dem Namen PayPal USD (PYUSD) ein. Dieser strebt eine Kopplung an den US-Dollar mit einem Wechselkurs von 1:1 an und soll vollständig durch Dollar-Einlagen sowie kurzfristige US-Staatsanleihen gedeckt sein. Für den Handel mit weiteren Kryptowährungen, Überweisungen an Freunde sowie Zahlungen im Alltag könne der Stablecoin eingesetzt werden, so der Finanzdienstleister. Einige Krypto-Befürworter setzen darauf, dass PYUSD eine Art Türöffner für Kryptowährungen im Alltag der breiten Öffentlichkeit werden könnte.

 

Inwieweit sich diese Einschätzung langfristig bestätigen wird, bleibt abzuwarten. Festhalten lässt sich jedoch, dass es im Krypto-Segment nicht langweilig wird, selbst wenn der Bitcoin-Kurs einmal auf der Stelle tritt.

 

-- Marcel Heinrichsmeier


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