Ethereum behauptet seine Stellung als führender Altcoin und somit erster Verfolger von Bitcoin. Marktbeobachter halten langfristig eine Ablösung Bitcoins durch Ethereum an der Spitze des Krypto-Segments für möglich.

Ethereum – mit seiner blockchaineigenen Kryptowährung Ether (ETH) – wird im Krypto-Segment stets große Aufmerksamkeit geschenkt. Auch wenn das Ethereum-Ökosystem nun seit seiner Entstehung im Jahr 2015 im Vergleich zu anderen Projekten nicht mehr ganz so jung ist, sehen Anhänger der Plattform nach wie vor das Potenzial, Bitcoin an der Spitze des Sektors über kurz oder lang den Rang abzulaufen. Bis dato hat Ethereum mit weniger als der Hälfte der Marktkapitalisierung zwar einen großen Rückstand, als Verfolger Nummer eins hat sich der Altcoin aber seit etwa vier Jahren etabliert.

Die Basis für den Optimismus der Ethereum-Anhänger sind insbesondere die weitreichenden Anwendungsfelder, die das Blockchain-Ökosystem mit sich bringt. Denn während Bitcoin vor allem auf den Zahlungsverkehr fokussiert, wurde die Blockchain-Technologie durch die von Ethereum hervorgebrachten Innovationen auf ein neues Level gehoben. Smart Contracts („intelligente Verträge“) ermöglichen die Entwicklung von dezentralen Applikationen. Deren Einsatzgebiete beginnen bei dezentralen Finanzen (DeFi), gehen über Kunst und Musik bis hin zu Gaming. Die Umstellung des Konsens-Algorithmus bei Ethereum im September 2022 vom energieintensiven „Proof-of-Work“-Mechanismus zum energiesparenden „Proof-of-Stake“-Prinzip markierte zudem einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gegenüber Bitcoin und zu einem tendenziell deflationären Ether-Angebot.

Gerade die sogenannten „Bitcoin-Maximalisten“ dürfte dies kaum überzeugen. Sie sehen den Primus inter Pares als die einzig wahre Kryptowährung. Unterschätzen sollte man Bitcoin sicher nicht. Denn der First-Mover-Advantage sowie die weiterhin bedeutende Anhängerschaft und größere Bekanntheit sind und bleiben von enormer Bedeutung. Auch Bitcoins oftmals gepriesene Rolle als digitales Gold und „Alternative“ zum traditionellen Finanzsystem um Euro, Dollar & Co. hat sich in den Köpfen vieler Marktteilnehmer verankert. Aus der Perspektive von Ethereum kommt erschwerend hinzu, dass einige aufstrebende, jüngere Smart-Contract-Plattformen wiederum die Nummer zwei im Krypto-Segment ablösen möchten. Ethereum ist folglich Jäger und Gejagter zugleich. Zeit zum Ausruhen bleibt der Community hinter der aktuellen Nummer zwei also nicht.

Spannend wird sein, ob Ethereum mit seinen kontinuierlichen Weiterentwicklungen (Mitte April wurde beispielsweise das Update „Shapella“ erfolgreich umgesetzt) zukünftig einen Angriff auf den Platzhirsch Bitcoin starten wird und sich gleichzeitig gegenüber der nachrückenden Konkurrenz behaupten kann. Daher wird die Entwicklung von Ethereum in der Krypto-Community weiterhin mit Argusaugen verfolgt werden. Eines ist sicher: Im Krypto-Sektor ist und bleibt jeder Tag ein Abenteuer.

-- Marcel Heinrichsmeier