CO2-Speicherung in Deutschland vor Neustart

Die Speicherung und Nutzung von industriellen CO2-Emissionen ist in Deutschland höchst umstritten und derzeit faktisch verboten. Eine Gesetzesnovelle könnte dies bald ändern.
 

Das Bild stellt zwei Torten-Diagramme dar, die die Verteilung der Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) in Deutschland im Jahr 2022 zeigen.

**Linkes Diagramm** - "Hohe THG-Emissionen fallen in der Industrie an":
- **32%** der Emissionen stammen aus der Industrie.
- **20%** aus dem Verkehr.
- **14%** aus Gebäude.
- **9%** aus der Landwirtschaft.
- **7%** aus Abluftwirtschaft und Sonstiges.
- **2%** aus dem Energiesektor.

Das linke Diagramm hebt hervor, dass die höchsten Emissionen aus industriellen Aktivitäten kommen.

**Rechtes Diagramm** - "Insbesondere in der Stahl- und Chemieproduktion":
- **32%** der Emissionen stammen aus der Stahlproduktion.
- **24%** aus den Grundstoffchemie.
- **19%** aus Zement.
- **11%** aus Kalk.
- **4%** aus anderen Branchen.

Das rechte Diagramm unterstreicht, dass innerhalb der Industrie die Stahl- und Chemieproduktion besonders emissionsintensiv sind.

**Allgemeiner Fokus des Bildes**:
- Das Bild soll die Bedeutung der Industrie für die Treibhausgasemissionen in Deutschland unterstreichen, mit besonderem Fokus auf spezifische Industriezweige wie Stahl- und Chemieproduktion, die besonders zu den Emissionen beitragen.


Deutschland hat sich im Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Um das Ziel zu erreichen, müssen Prozesse in allen Sektoren durch den Umstieg auf Erneuerbare Energien, grünen Wasserstoff oder ähnliche Technologien dekarbonisiert werden. In einigen energieintensiven Branchen, wie der Stahl- oder Chemieindustrie, ist dies jedoch aus technischen oder Kostengründen nur schwer oder überhaupt nicht möglich. Für sie können Technologien zur Abscheidung, Speicherung (CCS) und Nutzung von Kohlendioxid (CCU) eine wichtige Lösung zur Beseitigung schwer vermeidbarer Emissionen darstellen. Bei CCS wird das CO2 direkt in den Industrieanlagen abgeschieden, zu unterirdischen Lagerstätten transportiert und dort dauerhaft gespeichert. Bei CCU wird es hingegen zur Herstellung von Produkten wie Kunst- und Kraftstoffen weiterverwendet.

 

In Deutschland war das Verfahren zwar bisher durch das im Jahr 2012 erlassene Kohlendioxid-Speicherungsgesetz stark eingeschränkt. Dies könnte sich jedoch bald ändern. Die amtierende Bundesregierung plant, die kommerzielle Offshore-Speicherung und die Onshore-Speicherung per Opt-in-Lösung für die Bundesländer per Gesetzesnovelle zeitnah zuzulassen. Des Weiteren soll auch die Errichtung des notwendigen Pipelinenetzes vorangetrieben und der Export von CO2 erleichtert werden.

 

Kritik gibt es vor allem an der geplanten CCS-Nutzung bei neuen Gaskraftwerken, da dies die Umstellung auf grünen Wasserstoff verzögern könnte. Obendrein ist CCS (noch) eine teure und energieintensive Technologie, die mit zahlreichen Umweltrisiken wie Leckagen oder Erdbeben einhergeht

 

Daher betrachten viele Beobachter CCS und CCU nicht als langfristige Lösungen auf dem Weg zur Klimaneutralität, sondern vielmehr als Übergangstechnologien, um Zeit für den Ausbau Erneuerbarer Energien und die Umstellung auf grünen Wasserstoff zu gewinnen. Um einen Beitrag leisten zu können, sind jedoch eine breite gesellschaftliche Akzeptanz, ein klarer rechtlicher Rahmen und gezielte Investitionen erforderlich.


-- Linda Yu