Zentralbanken vor Herausforderungen
Gewissheiten sind ein hohes Gut und in politisch angespannten Zeiten umso wertvoller. In diesem Zusammenhang kommt unabhängigen Zentralbanken eine überaus wichtige Rolle zu, die wir in unserer aktuellen Friedrich-Ausgabe beleuchten.
Unabhängige Zentralbanken stehen für wirtschaftliche Stabilität, gerade weil ihre geldpolitischen Entscheidungen nicht durch politische Interessen beeinflusst sind beziehungsweise sein sollen. Dies wiederum ermöglicht es, Inflationsziele konsequent zu verfolgen, die Währung zu stabilisieren und das Vertrauen der Investoren und der Bevölkerung zu sichern.
Allerdings stehen die Zentralbanken vor zahlreichen Herausforderungen, und das nicht nur angesichts der geopolitischen Entwicklungen, sondern auch vor dem Hintergrund des technologischen Fortschritts und nicht zuletzt aus dem System selbst heraus. So sorgte der Pandemieschock dafür, dass die EZB derzeit ihre geldpolitische Strategie überprüft, um in Zukunft flexibler reagieren zu können. Denn Risikofaktoren – der Finanzmarkt identifiziert fünf, darunter Deglobalisierung und Verschuldung – könnten die Inflationsentwicklung maßgeblich beeinflussen. Auf dem Prüfstand stehen in diesem Zusammenhang auch die geldpolitischen Instrumente der EZB, speziell das „Quantitative Easing“, also der umfangreiche Ankauf von Staatsanleihen, und die „Forward Guidance“, mit der vor allem Erwartungen gesteuert werden sollen.
Mit Blick auf die Digitalisierung stellt nicht nur der Einsatz neuer Technologien wie DLT die Zentralbanken vor neue Aufgaben. In der digitalen Welt gilt es auch, das eigene Ankerprodukt, das Bargeld, zu modernisieren und damit konkurrenzfähig zu anderen Lösungen zu halten. Genau dies ist das Ziel des Projekts „digitaler Euro“ der EZB. Ab 2028 könnte die neue Geldform den Bürgerinnen und Bürgern zum Bezahlen im Alltag zur Verfügung stehen und das aktuelle System aus Bargeld der Zentralbank und Giralgeld der Geschäftsbanken ergänzen.
Einen Einblick in die Welt der Kryptowährungen gewährt uns unter anderem Claus George, der als Experte aus dem Transaction Banking der DZ BANK mit digitalen Lösungen befasst ist. In unserem Experten-Interview gibt er zudem einen Ausblick darauf, wie wir in Zukunft mit digitalem Geld bezahlen können und welche Vor- und Nachteile sich darüber hinaus ergeben.
Viel Spaß bei der Lektüre!
-- DZ Research-Team