Moody’s zieht die Reißleine
Am Freitag hat Moody’s als letzte der drei großen Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft. Während die Renditen für 30-jährige US-Staatsanleihen daraufhin leicht anzogen, blieben die zweijährigen nahezu unverändert.

Moody’s war bislang die einzige der großen Agenturen, die den USA noch das Top-Rating AAA verliehen hatte – allerdings bereits seit November 2023 mit negativem Ausblick. Nun folgte Moody’s den Schritten von S&P (2011) und Fitch (2023) und senkte das Rating auf Aa1. Angesichts des seit Monaten bestehenden negativen Ausblicks und der sich verschlechternden US-Finanzlage galt diese Entscheidung als absehbar.
Mit dem Verlust des AAA-Status sind US-Staatsanleihen nun nicht mehr der größte Markt mit Top-Rating – diese Position übernimmt jetzt Deutschland mit rund 2,7 Billionen Euro ausstehenden Schulden, was nur etwa 10 % des US-Marktvolumens entspricht. Moody’s begründete den Schritt mit mangelnden Fortschritten bei der Haushaltskonsolidierung: „Wir glauben nicht, dass die aktuell diskutierten Haushaltsvorschläge zu einer substanziellen, mehrjährigen Senkung der Pflichtausgaben und Defizite führen werden.“ Auch das von Trump eingeführte Steuersenkungsgesetz sieht Moody’s eher als Teil des Problems denn als Lösung.
Die unmittelbare Marktreaktion fiel verhalten aus: Kurzfristige Anleihen blieben stabil, die Rendite zweijähriger US-Bonds verharrte bei 4,02 %. Bei den 30-jährigen Papieren hingegen kam es zu moderatem Verkaufsdruck, was die Rendite auf ein neues Jahreshoch von 5,03 % trieb. Einige Investoren zeigen sich angesichts der langfristigen US-Fiskalpolitik zunehmend besorgt. Ein deutlicher Kursrutsch am US-Treasury-Markt, der die Politik zu einem Kurswechsel zwingen könnte, ist derzeit jedoch nicht in Sicht. Die ungelöste Frage der Schuldenobergrenze bleibt bestehen – bis spätestens Ende des Sommers muss der Kongress hier handeln.
-- Andrew Cossor