Unternehmensanleihen: Trendy - Reverse-Yankees

Trotz zahlreicher Risikofaktoren ist die Nachfrage nach Euro-Unternehmensanleihen ungebrochen hoch und die Risikoaufschläge sind niedrig. Auffällig viele US-Unternehmen platzieren derzeit Anleihen in Euro und sichern sich attraktive Finanzierungskonditionen diesseits des Atlantiks. Für Investoren ergeben sich dadurch Chancen.
 

Das Bild stellt ein Balkendiagramm dar, das den Anteil von Unternehmen aus verschiedenen Ländern am Reverse Yankees Markt über mehrere Jahre hinweg (von 2020 bis 2025) zeigt. 

### Details des Diagramms:
- **Überschrift**: Das Diagramm thematisiert den stark gestiegenen Anteil („deutlich gestiegenen Anteil im Gesamtmarkt: 25,5% YTD 2025") von Reverse Yankees.

- **Legende für Länder**: 
  - Orange: Vereinigte Staaten
  - Blau: Deutschland
  - Rot: Frankreich
  - Grau: Vereinigtes Königreich

### Interpretation:
- **Trendauswertung**: Jedes Jahr zeigt einen Balkensatz, der die prozentualen Anteile der Unternehmen aus den genannten Ländern darstellt.
- **Marktentwicklung**: Es wird dargestellt wie die Unternehmensanteile im Markt über die Jahre verteilt sind und welche Nationen eine bedeutende Rolle spielen.
- **Hervorhebung des Jahres 2025**: Klar ersichtlich ist der erhöhte Anteil für das Jahr 2025, wobei ein besonders signifikanter Anstieg zu verzeichnen ist.

### Schlussfolgerungen:
- Das Diagramm bietet eine visuelle Auswertung der Entwicklung und Verteilung des Marktes für „Reverse Yankees" auf globaler Ebene, wobei ein bemerkenswerter Trend für das Jahr 2025 besonders hervorgehoben wird.


Die deutsche Wirtschaft befindet sich in der längsten Rezession der Nachkriegsgeschichte und der neue US-Präsident Donald Trump prescht mit seiner auf Zölle setzenden Politik vor. Dennoch eilen die Aktienmärkte von einem Hoch zum nächsten. Auch die Creditmärkte zeigen sich von diesen Herausforderungen bislang wenig beeindruckt - das Kapitalmarktumfeld für Euro-Unternehmensanleihen präsentiert sich äußerst freundlich.

 

Neben fundamentalen Argumenten wie einer stabilen Verschuldungssituation, einer guten Kostenkontrolle und einer umsichtigen Finanzpolitik ist die Nachfrage nach Corporate Bonds auch aufgrund der attraktiven Renditen hoch. Niedrige Risikoaufschläge sowie mehrfach überzeichnete Orderbücher und nicht vorhandene Neuemissionsprämien sind die Folge.

 

Von der guten Nachfrage wollen auch immer mehr US-Unternehmen profitieren, indem sie den Euro Corporate Bond Markt als Alternative zum US-Kapitalmarkt nutzen. Seit Jahresbeginn haben US-Unternehmen bereits Anleihen mit einem Volumen von knapp 20 Mrd. Euro begeben, was einem Anteil von mehr als einem Viertel am Gesamtmarkt entspricht. Ein Anteil dieser Größenordnung wurde in der Geschichte des Marktes für Euro-Unternehmensanleihen bisher nur selten erreicht.

 

Neben der hohen Nachfrage auf dem Primärmarkt und den niedrigen Spreads auf dem Sekundärmarkt sehen wir drei wesentliche Gründe für die hohe Anzahl an sogenannten „Reverse Yankee“-Transaktionen. Erstens ist die Renditedifferenz zwischen den USA und der Eurozone aufgrund divergierender Inflations- und Wachstumsaussichten vergleichsweise hoch, so dass sich bei einem Verzicht auf eine komplette Währungsabsicherung Finanzierungsvorteile ergeben können. Zweitens hat sich die Cross-Currency-Basis in den letzten Monaten zum Vorteil ausländischer Emittenten entwickelt, so dass Euro-Emissionen bei gleichzeitigem Abschluss eines Derivats zum Tausch der Zahlungsströme in US-Dollar attraktiver geworden sind. Drittens bietet es sich auch an, große Finanzierungsvorhaben, z.B. im Rahmen einer M&A-Transaktion, auf verschiedene Kapitalmärkte aufzuteilen, um das benötigte Volumen zu bestmöglichen Konditionen zu erhalten.

 

Für Investoren bietet der Trend zu Euro-Anleihen US-amerikanischer Emittenten die Möglichkeit, ihr Portfolio geografisch besser zu diversifizieren und in Unternehmen zu investieren, die nicht regelmäßig am Euro-Markt präsent sind. Außerdem kann das finanzielle Engagement in der dynamischeren US-Wirtschaft erhöht werden, was sich als vorteilhaft erweisen könnte, falls sich die konjunkturelle Lage in Europa mittelfristig nicht verbessert.

 

-- Christine Bredehöft, Thomas Weber