Goldpreis-Prognose auf Kurs: Neue Rekorde in Sicht
Angetrieben von den Käufen der chinesischen Zentralbank und den geopolitischen Unsicherheiten übersteigt der Goldpreis erstmals die Marke von 2.900 USD. Weiteres Aufwärtspotenzial ist dennoch vorhanden.

Der Goldpreis macht da weiter, wo er letztes Jahr aufgehört hat – auf Rekordjagd. Erstmals erreichte der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls die Marke von 2.900 US-Dollar. Für die gegenwärtige Entwicklung spielen insbesondere zwei Faktoren eine Rolle. Zum einen ist ein starkes Comeback der Goldnachfrage vonseiten der People’s Bank of China (PBoC) zu beobachten. Zum anderen setzt sich allmählich die erratische Politik von Donald Trump durch, die die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen ankurbelt.
Einige Marktbeobachter vermuteten, dass China seine strategischen Goldkäufe ab einem bestimmten Goldkurs nicht mehr fortsetzen würde, als die PBoC zwischen April und Oktober 2024 ihre Goldbestände nicht anrührte. Entsprechend groß war die Überraschung, als bei der Veröffentlichung der Novemberzahlen ein Anstieg ihrer Goldreserven um fünf Tonnen bekannt gegeben wurde. Dies wurde von den Marktteilnehmern dahingehend interpretiert, dass die PBoC trotz des hohen Goldpreises weiterhin eine Aufstockung ihrer Goldreserven plane.
Weitere entscheidende Impulse für den Goldmarkt gehen derzeit von den anhaltenden Sorgen über mögliche Handelskonflikte unter der US-Regierung von Präsident Donald Trump aus. In diesem Umfeld schichten Anleger ihre Portfolios verstärkt zugunsten von Gold um. Gleichzeitig sorgt die Erwartung, dass die zusätzlichen Zölle den Preisdruck in den USA in den kommenden Monaten anheizen könnten, für zusätzliche Unsicherheit und eine erhöhte Nachfrage nach Gold als Inflationsschutz.
Im November letzten Jahres hatten wir das geopolitische Umfeld und das Interesse der Zentralbanken als strukturelle Treiber der Goldnachfrage genannt. Wir halten an diesen Annahmen fest und rechnen weiterhin damit, dass die US-Leitzinserwartungen zwar kurzfristig für Volatilität sorgen könnten. Langfristig dürften aber die Notenbanken, nicht nur aus China, sondern auch aus anderen Schwellenländern, ihre strategischen Goldreserven weiter aufstocken und dem Preis des Edelmetalls Rückenwind verleihen. Zudem dürfte die US-Politik unter Donald Trump weiterhin für Spannungen auf der geopolitischen Bühne sorgen, was die Nachfrage nach Gold im weiteren Jahresverlauf stützen sollte. Daher rollieren wir unsere Goldpreisprognose und erwarten kurzfristig eine Seitwärtsbewegung auf dem aktuellen Niveau von rund 2.900 USD je Unze. Auf Sicht von sechs Monaten dürfte der Preis erstmals die Marke von 3.000 USD durchbrechen, während auf Jahressicht der Bereich von 3.100 USD erreicht werden sollte.
-- Thomas Kulp, Lilly Ariane Waßer