Aktienmärkte: Wiederholung von Trump 1.0 brächte DAX auf 24.000 Punkte

Die aktuelle Kursrally der europäischen Aktienmärkte gleicht zwar der Entwicklung zu Beginn der ersten Amtszeit Trumps 2017. Allerdings weichen die aktuellen Vorgaben deutlich von denen vor acht Jahren ab.
 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die die Entwicklung des EAX-Indikators in den USA im Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump beinhalten. 

### Linkes Diagramm
- **Datenzeitraum**: 2016
- **Beschreibung**: Das Diagramm zeigt die Veränderung des EAX-Indikators beginnend 120 Tage vor der Wahl bis nach dem Amtsantritt von Donald Trump als Präsident. 
- **Kurven**: 
  - **Trump 1.0**: Die blaue Linie zeigt die Entwicklung des Indikators während der ersten Amtszeit von Trump.
  - **Trump 2.0**: Die orange Linie stellt die hypothetische Entwicklung falls Trump erneut gewählt würde.

### Rechtes Diagramm
- **Datenzeitraum**: 2017 bis 2021
- **Beschreibung**: Ein Vergleich der Marktstimmung während der Amtszeit von Trump bis zur heute hypothetischen zweiten Amtszeit.
- **Kurven**:
  - **Trump 1.0**: Die blaue Linie repräsentiert die tatsächliche Stimmung während der ersten Amtszeit.
  - **Trump 2.0**: Die orange Linie zeigt die simulierte Stimmung in einer zweiten Amtszeit.

### Allgemeine Informationen
- **Quellen**: DZ BANK
- **Interpretation**: Diese Diagramme machen die Auswirkungen der Präsidentschaft von Donald Trump auf den spezifischen Finanzindikator deutlich, sowohl in der Vergangenheit als auch in einer fiktiven Zukunft. 
- **X-Achse**: Darstellung der Tage vor und nach dem Wahltag bis zu "Heute".
- **Y-Achse**: Werte des EAX-Indikators.


Der DAX kennt dieser Tage kein Halten und klettert von einem Rekordhoch zum nächsten, und auch der Euro Stoxx 50 legte in den vergangenen Wochen kräftig zu. Dabei weist die momentane Entwicklung klare Parallelen zum Beginn der ersten Amtszeit Trumps auf. Sollte sich Trump 1.0 aus dem Frühjahr 2017 wiederholen, könnte der DAX auf Sicht von drei Monaten bis auf 24.000 Punkte ansteigen. Der Euro Stoxx 50 müsste sich langsam, aber sicher mit der 6.000-Zähler-Marke vertraut machen.

 

Bei genauerem Hinsehen sind aber gravierende Differenzen zur dama­ligen Situation auszumachen. Dies gilt zum einen für die Trump-Administration. Musste sich Trump vor acht Jahren noch mit Widerstand aus der eigenen Partei auseinandersetzen, hat er mittlerweile freie Hand, seine Vorstellungen umzusetzen. Darüber hinaus wirkt er deutlich besser vorbereitet und entschlossen, unter anderem beim Thema Importzölle, seinen Ankündigungen Taten folgen zu lassen. Zum anderen gestalten sich die Rahmenbedingungen in Europa deutlich trüber. Von der damaligen Aufbruchstimmung auf politischer Ebene ist ebenso wenig zu erkennen wie vom 2017 vorherrschenden konjunkturellen Aufschwung.

 

Die verbesserten Rahmenbedingungen machten sich Anfang 2017 sowohl in den erzielten Gewinnen der in den europäischen Aktienindizes vertretenen Unternehmen als auch in den marktseitig vorherrschenden Gewinnerwartungen je Aktie für das angebrochene und das folgende Jahr bemerkbar. Dies führte dazu, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in den Wochen vor und nach Amtsantritt Trumps alles in allem seitwärts tendierte. Aktuell kennen die Bewertungsniveaus von DAX und Euro Stoxx 50 hingegen nur eine Richtung: Aufwärts! Insbesondere beim DAX liegt die Bewertung gemäß KGV mit über 16x mittlerweile auf deutlich erhöhtem Niveau.

 

Das momentan vorherrschende positive Sentiment bei DAX und Euro Stoxx 50 dürfte sich daher anfällig für Rückschläge erweisen. Dies gilt insbesondere, sollten die USA – wie von uns erwartet – in den nächsten Monaten Einfuhrabgaben erheben. Hinzu kommt, dass auf die positive Entwicklung zu Beginn der ersten Amtszeit Trumps eine durchwachsene Phase an den europäischen Aktienmärkten folgte. Die Bilanz nach vier Trump-Jahren war ein überschaubares Plus von 19% für den deutschen Leitindex und 9% für den Euro Stoxx 50. Zwar muss sich diese Performance keineswegs wiederholen, schließlich gibt es durchaus noch mehr Kurstreiber als die Person im Weißen Haus und auch eine weltweite Pandemie dürfte sich hoffentlich in den nächsten Jahren nicht wiederholen. Als Erinnerung für diejenigen, die aktuell die rosarote Brille tragen, kann es aber allemal dienen.

 

-- Christoph Müller und Sören Hettler