USA: Preisschub zum Jahresende 2024, aber Mietkosten geben Anlass zur Hoffnung
Die Preise für die US-Verbraucher sind zum Jahresende 2024 deutlich gestiegen, besonders die volatilen Energiepreise zogen an. Es gibt aber auch eine gute Neuigkeit: Der große Preistreiber „Wohnen“ scheint weiter an Kraft zu verlieren.
Zum Jahresende 2024 gab es in den USA einen deutlichen Preisschub. So stiegen die Verbraucherpreise im Dezember saisonbereinigt um 0,4% gegenüber dem Vormonat an. Die Jahresteuerungsrate kletterte von zuvor 2,7% auf 2,9% im Dezember. Vor allem Energie wurde spürbar teurer: Benzin verteuerte sich im Dezember um mehr als 4% gegenüber November und auch für Erdgas mussten die Verbraucher über 2% mehr bezahlen. Der deutliche Aufwärtstrend der Weltmarktpreise für Öl und Gas ab Mitte Dezember hat sich damit überraschend schnell in höheren Preisen für die Endverbraucher niedergeschlagen. Zu Beginn des Jahres 2025 ist mit einem weiteren Anstieg der Energiepreise für die Verbraucher zu rechnen.
Der jüngste US-Inflationsbericht lässt aber auch auf niedrigere Inflationsraten in den kommenden Monaten hoffen: Klammert man die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise aus, so sind die Preise mit +0,2% gegenüber November nur moderat gestiegen. Autos verteuerten sich gegenüber November zwar erneut spürbar, was wohl auf eine vorübergehende Verknappung von Autos infolge der Hurrikanschäden im Herbst zurückzuführen ist. Die Teuerung bei Autos blieb aber eine Ausnahme im Bereich der industriellen Güter. Kurz vor Weihnachten konnten die Konsumenten zahlreiche Produkte günstiger erwerben: So sanken beispielsweise die Preise für Fernsehgeräte, Sport- und Freizeitartikel oder Spielwaren leicht. Insgesamt bleibt die Teuerung bei den industriellen Gütern damit moderat. Dies dürfte zumindest teilweise darauf zurückzuführen sein, dass chinesische Exporteure versuchen, ihre Waren mit Rabatten in den Markt zu drücken.
Erfreulich ist aber vor allem, dass sich der Anstieg der Wohnkosten weiter verlangsamt hat. So stiegen die Wohnkosten im Dezember „nur“ noch um 0,25% gegenüber dem Vormonat, nach +0,31% (M/M) im November. Die Jahresteuerungsrate in diesem Bereich sank von 4,8% im November auf 4,6% im Dezember. Schon seit längerer Zeit ist zu beobachten, dass in neuen Mietverträgen geringere Aufschläge bei der Miete vereinbart werden. Dies scheint sich nun allmählich in der Inflationsstatistik bemerkbar zu machen. Der große Preistreiber „Wohnen“ dürfte also weiter an Kraft verlieren.
Damit dürfte auch die Kerninflationsrate in den nächsten Monaten weiter zurückgehen. Im Dezember sank sie von zuvor 3,3% (J/J) auf 3,2% (J/J). Das ist allerdings aus Sicht der US-Notenbank immer noch ein hoher Wert. Zudem ist der Ausblick insbesondere aufgrund von Trumps Zollplänen derzeit sehr unsicher. Eine Leitzinssenkung wird die Fed bei ihrer Sitzung im Januar wohl nicht vornehmen. Schließlich spricht auch der zuletzt robuste Arbeitsmarkt eher für ein „Abwarten“ der Notenbank in diesem Monat.
-- Alexander Buhrow