Glückwunsch! Dax knackt 20.000-Punkte-Marke

Mit einem Plus von fast 20% in diesem Jahr klettert der DAX erstmals seit seiner Gründung über die Marke von 20.000 Punkten. Dennoch dürfte der Weg in den nächsten Monaten holprig werden.
 


Er hat es geschafft! Erstmals seit seiner Gründung im Jahr 1988 konnte der deutsche Leitindex DAX die Marke von 20.000 Punkten zeitweise hinter sich lassen. Auslöser für die jüngste Stimmungsaufhellung waren zum einen Hoffnungen auf weitere Leitzinssenkungen in den USA und Europa, die rückläufige Renditen nach sich zogen. Zudem fielen Handelsbeschränkungen der Biden-Administration gegenüber Exporten von Technologiegütern nach China weniger drastisch aus als im Vorfeld teilweise erwartet wurde. Hinzu kamen Meldungen aus dem Reich der Mitte, wonach sich die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe im November unerwartet deutlich aufhellte.

 

Damit trotzt der DAX einmal mehr dem heimischen Gegenwind. Weder eine Regierung auf Abruf und Rezessionssorgen noch die Negativschlagzeilen aus der deutschen Automobilbranche konnten das Stimmungsbild nachhaltig trüben. Tatsächlich erwirtschaften die im deutschen Leitindex gelisteten Unternehmen einen Großteil ihrer Umsätze im Ausland, allein 30% entfallen auf die USA. Folglich haben auch deutsche Unternehmen die Chance, von den geplanten Steuersenkungen in den USA merklich zu profitieren. Eine schwache hiesige Konjunktur mag vor diesem Hintergrund zwar nicht wünschenswert sein. Für den Aktienkurs spielen allerdings globale Entwicklungen die erste Geige.

 

Ausblick: Holpriges erstes Halbjahr 2025 voraus

Ungeachtet der jüngsten Aufwärtsbewegung sollten die nächsten Monate für den DAX holprig werden. Mit Gegenwind dürfte insbesondere aus dem Weißen Haus zu rechnen sein. Eine erratische Wirtschafts-, Außen- und Handelspolitik ist für jede Menge Überraschungen gut. Die vonseiten des designierten US-Präsidenten Trump vorgesehenen Importzölle haben das Potenzial, sowohl die Wirtschaft in den USA als auch weltweit nachhaltig zu belasten und für deutlich mehr Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten zu sorgen. Darüber hinaus ist für den Verlauf des nächsten Jahres auf globalere Ebene mit einem deutlichen Anstieg der Renditen länger laufender Anleihen zu rechnen. Die aktuell gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt könnte damit gezwungen sein, ein ums andere Mal einer gewissen Ernüchterung Platz zu machen. Einen Lichtblick dürfte unseres Erachtens die zweite Jahreshälfte 2025 darstellen. So sollte sich nach und nach ein Gewöhnungseffekt gegenüber der geänderten Konstellation in der US-Politik einstellen und den Weg freimachen für andere Themen sowie positive Impulse.

 

--  Sören Hettler