Inflationsrate im Euro-Raum: Energiepreise drosseln Inflationsrate

Der Preisdruck im Euro-Raum hat im August spürbar nachgelassen. Die Inflationsrate ging von 2,6% auf 2,2% zurück. Die ist auf eine deutliche Verbilligung der Energiegüter zurückzuführen, während die Preise für Dienstleistungen sogar noch etwas zulegten.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die jährliche Veränderung der Inflation im Euro-Raum abzeichnet. Die grafische Darstellung zeigt den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) in Prozent sowie den Wachstumsbeitrag zu diesem Index von verschiedenen Sektoren:

1. **Dienstleistungen (WB)**: Dargestellt durch die orangefarbenen Balken, zeigen die Veränderungsraten der Dienstleistungen zum HVPI.

2. **Industrielle Güter (WB)**: Dargestellt durch die dunkelblauen Balken, sie repräsentieren die Wachstumsbeiträge industrieller Güter.

3. **Nahrungsmittel (WB)**: Dargestellt durch die grauen Balken, zeigen die Beiträge der Nahrungsmittel zur inflationsrate.

4. **Energie (WB)**: Dargestellt durch die hellblauen Balken, markieren die Veränderungen im Energiebereich.

5. **HVPI EMU**: Durch die schwarze Linie veranschaulicht, zeigt die übergeordnete Entwicklung des harmonisierten Verbraucherpreisindexes für die Eurozone.

Die Zeitachse reicht von 2021 bis 2024. Das Diagramm illustriert, wie sich die verschiedenen Sektoren von Dienstleistungen, industriellen Gütern, Nahrungsmitteln und Energie auf die Inflationsrate im Euro-Raum auswirken, und zeigt eine allgemeine Tendenz der Senkung der Inflationsrate auf 2,2% in 2024.


Die vorläufigen Angaben zur Inflationsrate im Euro-Raum (EWU) weisen für den Monat August einen spürbaren Rückgang von 2,6% auf 2,2% aus. In den großen Mitgliedsländern wurden einheitlich niedrigere Inflationsraten verzeichnet. Der Rückgang der Teuerung ist auf einen deutlich schwächeren Preisauftrieb im Energiesektor zurückzuführen. Insbesondere die Preise für Kraftstoffe lagen unter dem Vorjahresniveau. Dies ist auf zwei Gründe zurückzuführen: Rohöl der Sorte Brent notierte im Monatsdurchschnitt rund 7% unter dem Vorjahresniveau. Darüber hinaus hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar zuletzt etwas an Stärke gewonnen. Sowohl ein sinkender Ölpreis als auch ein stärkerer Euro im Vergleich zum US-Dollar führen in der Regel zu geringeren Preisen an den Tankstellen.

 

In den übrigen Bereichen des Warenkorbs gab es demgegenüber nur geringe Veränderungen. Im Bereich Nahrungsmittel wurde ein leicht stärkerer Preisauftrieb verzeichnet, während sich industrielle Güter verbilligten. Der größte Preistreiber war erneut die Dienstleistungsbereich. Hier legten die Preise mit 4,2% etwas stärker zu als zuvor. Insbesondere in Frankreich stiegen die Preise für Gastronomie und Beherbergung stärker an, was wohl temporär den Olympischen Spielen geschuldet ist. Dennoch fiel die Kernteuerung in der Abgrenzung ohne Energie und Nahrungsmittel mit 2,8% leicht geringer aus.

 

Die weitere Entwicklung der Inflationsrate wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Die Kraftstoffpreise dürften in den kommenden Monaten wieder höher tendieren, denn wir erwarten tendenziell einen etwas steigenden Ölpreis. Bei den Dienstleistungen sollte der Preisdruck zunächst weiter anhalten. Die hohen Lohnsteigerungen wirken sich noch bis ins kommende Jahr hinein preiserhöhend aus. Der Lohndruck wird jedoch aufgrund der sich inzwischen abflachenden Inflationsentwicklung an Stärke verlieren. Vor diesem Hintergrund ist zur Jahreswende 2024/2025 noch einmal mit etwas höheren Preissteigerungsraten zu rechnen. Im Anschluss dürfte sich der Inflationspfad abflachen und sich allmählich dem Preisziel der EZB von 2,0% annähern. Geopolitische Risiken wie die konfliktreiche Lage im Nahen Osten oder eine anhaltende Verteuerung bei den Containerfrachtraten haben aber das Potenzial, den prognostizierten Inflationsrückgang zu gefährden.

 

-- Dr. Christoph Swonke