US-Häusermarkt wird nur langsam auftauen

In den USA ist der Häusermarkt weiterhin eine Bremse für die Konjunktur. Die Unbezahlbarkeit lastet auf der Immobiliennachfrage. Die US-Regierung kann daran kaum etwas ändern.

 

 

 

Der US-Häusermarkt dürfte vorerst „eingefroren“ bleiben und ist damit eine Bremse für die US-Konjunktur. Jüngste Indikatoren lassen bei der bisher recht robusten Bautätigkeit eine Abkühlung erwarten, der Tiefpunkt wurde anscheinend noch nicht durchschritten. Die Verkaufszahlen bei neu gebauten Häusern haben sich in den letzten Monaten wieder eingetrübt, obwohl neu gebaute Häuser inzwischen sogar etwas günstiger sind als bestehende Häuser. Insgesamt leidet die Immobiliennachfrage darunter, dass sich landesweit die Erschwinglichkeit durch das hohe Zinsniveau und weiter gestiegene Häuserpreise deutlich verschlechtert hat. Ein durchschnittlicher Privathaushalt kann sich inzwischen nur noch im Mittleren Westen, wo nur rund ein Fünftel der US-Bevölkerung lebt, ein Haus leisten.

 

Dass sich dennoch der Preisanstieg bei bestehenden Häusern weiter fortsetzt, liegt an der sehr geringen Zahl an Verkaufsangeboten. Hausbesitzer und Hauskäufer haben sich während der Niedrigzinsphase in der Regel ein 30jähriges Darlehen mit einem niedrigen Festzins gesichert, für sie ist deshalb ein Verkauf unattraktiv. 2023 lag das Preisplus bei 5% (FHFA-Index) und auch 2024 dürften sich Häuser ähnlich stark verteuern. Eine Erholung bei der Bezahlbarkeit könnte also am ehesten durch niedrigere Hypothekenzinsen erfolgen. Aber auch dann wird der Häusermarkt seine Starre nur sehr langsam verlieren, da der durchschnittliche Zins bei den vorhandenen Hypotheken knapp unterhalb von 4% liegt.

 

Für die US-Regierung ist es sehr schwierig, die auf niedrigem Niveau eingefrorenen Verkaufszahlen zu beleben. Die Ausweisung von bezahlbarem Bauland fällt in regionale Zuständigkeiten und Zuschüsse für das Segment der Erstkäufer, die beispielsweise von den Demokraten geplant sind, würden die Preise wohl weiter in die Höhe treiben.

 

-- Dr. Christine Schäfer


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