Welthandel: Wackelige Erholung und Fragmentierungsrisiko

Im weltweiten Güterverkehr zeichnet sich eine leichte, aber fragile Erholung ab. Geopolitische Konflikte und Spannungen beeinflussen die Entwicklung und stellen ein Inflations- und Produktionsrisiko dar. Die Verlagerung der Handelsströme in ideologisch ähnliche Blöcke (Fragmentierung) könnte das Wachstumspotential beeinträchtigen.
 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die wichtige wirtschaftliche Trends in der globalen Handelsbranche visualisieren:

### Diagramm auf der linken Seite: 
- **Titel:** Kräftiger Anstieg der Container-Frachtkosten 
- **Y-Achse:** Container-Frachtkosten in USD/FEU
- **X-Achse:** Zeitlinie von 2017 bis 2024
- **Darstellung:**
  - Zwei Linien zeigen die Entwicklung der Container-Frachtkosten zwischen 2017 und 2024.
  - Die blaue Linie repräsentiert die globalen Container-Frachtkosten.
  - Die orange Linie repräsentiert die Frachtkosten zwischen China und Nordeuropa.
  - Es wird ein deutlicher Kostenanstieg um +440% von 2020 bis 2022 gezeigt.

### Diagramm auf der rechten Seite:
- **Titel:** Risiko: Fragmentierung des globalen Handels
- **Y-Achse:** Globale Güterhandel, Indizes (mit Januar 2022 als Basis 100)
- **X-Achse:** Zeitlinie von 2014 bis 2024
- **Darstellung:**
  - Drei Linien zeigen die globalen Handelstrends unterschiedlicher geopolitischer Blöcke.
  - Die dunkelblaue Linie repräsentiert den westlichen Block.
  - Die orange Linie repräsentiert den Block zwischen China und Russland.
  - Es zeigt sich eine derzeitige Tendenz zur Fragmentierung des Handels mit unterschiedlichen Wachstumsraten.
  - Die Grafik markiert bedeutende historische Ereignisse und wirtschaftliche Trends, wie die "Boom Wirtschaft" und "Verknappung".

### Allgemeine Erläuterung:
Das Bild verdeutlicht die steigenden Kosten im Container-Frachtsektor und die Risiken einer zunehmenden Fragmentierung des internationalen Handels aufgrund geopolitischer Spannungen und ökonomischer Verschiebungen, was einen Anstieg des wirtschaftlichen Unsicherheitsrisikos bedeutet.


Im internationalen Güterverkehr mehren sich die Anzeichen einer leichten globalen Aufhellung. Nach einer Schwächephase im Jahr 2023 hat das Handelsvolumen wieder etwas an Dynamik gewonnen und die Frachtraten sind gestiegen. Die Entwicklung ist zum Teil aber auch eine Folge der aktuellen regionalen Konflikte und geopolitischen Spannungen.

 

So haben die anhaltenden Angriffe der Huthi-Rebellen (Nahost-Konflikt) auf Handelsschiffe die Seefrachtkapazitäten markant beschränkt und zu einem kräftigen Anstieg der Frachtkosten geführt. Dieser massive Anstieg birgt zwei potenzielle Risiken. Zum einen ist ein gewisses Inflationsrisiko nicht zu unterschätzen, sollten die Frachtraten dauerhaft auf hohem Niveau verharren. Zum anderen steigt das Risiko von Störungen in den internationalen Wertschöpfungsketten.

 

Das zarte Pflänzchen einer Erholung des Welthandels ist erkennbar, aber keineswegs robust. Darauf weisen die Rückschläge bei den Stimmungsumfragen in der Industrie und das nach wie vor getrübte Konsumentenvertrauen hin. Zuversichtlich stimmt uns, dass die Reallöhne in den USA und in Europa wieder zu steigen beginnen. Auch der wieder nachlassende Inflationsdruck in den USA gibt Anlass zur Zuversicht, dass der Leitzins in den USA behutsam abgesenkt wird.

 

Eine große Unsicherheit stellen die Präsidentschaftswahlen in den USA sowie eine wachsende Strafzollpolitik der EU gegenüber China dar. In diesem Zusammenhang verdichten sich die Daten, dass die bisherige Anwendung restriktiver Maßnahmen bereits zu einer sichtbaren Verlagerung von Handelsströmen in ideologisch ähnlich geprägte Blöcke geführt hat. Noch befindet sich der Fragmentierungsprozess in der Anfangsphase. Bei anhaltenden geopolitischen Spannungen ist aber mit einer Intensivierung zu rechnen. Dies könnte zu einer Einschränkung des Wachstumspotentials führen.

 

-- Matthias Schupeta