Pharma: Wie schlugen sich die Corona-Profiteure 2023?

Nach hohen Zusatzumsätzen 2021 und 2022 folgte 2023 bei den einstigen Corona-Profiteuren der Rückgang. Allerdings traf der Rückgang die einstigen Profiteure unterschiedlich stark.

 

2021 und 2022 profitierten vor allem die Hersteller von Impfstoffen und Medikamenten sowie Anbieter von Corona-Tests (PCR- und Schnelltests) von einem coronabedingten Nachfrage-Boom. Ganz oben im Ranking der Profiteure steht dabei Pfizer, die mit Comirnaty (Impfstoff) und Paxlovid (Medikament) gleich zwei der am häufigsten verwendeten Produkte verkaufen. 2022 entfiel mehr als die Hälfte des Umsatzes von Pfizer auf diese Produkte. Wie erwartet erfolgte 2023 ein kräftiger Umsatzrückgang von insgesamt 42%, weitere Rückgänge sind möglich. Allerdings hat Pfizer den Corona-Geldsegen zur Verstärkung von Pipeline und Portfolio genutzt, so dass einerseits das übrige Portfolio ein solides Umsatzwachstum ausweisen kann und andererseits 2023 beim Kauf des Krebsspezialisten Seagen (43 Mrd. USD) die Herabstufungen durch die Ratingagenturen auf eine Stufe begrenzt waren.

 

Ein weiterer großer Profiteur war der US-Laborausrüster Danaher, die vor allem mit Corona-Tests (PCR und Schnelltests) hohe Zusatzumsätze generierten. 2023 führte das Pandemie-Ende zu einem Erlösrückgang im fortgeführten Geschäft von 10,5%, insgesamt von 24,1%. Auch hier wurden die Mittelzuflüsse zur Finanzierung der Umstrukturierung des Portfolios genutzt. Dies gelang auf Grund des hohen, von den Ratingagenturen hierfür eingeplanten Spielraums bonitätsneutral. Beim Schweizer Pharmakonzern Roche konnten nach hohen Umsätzen mit Corona-Tests und Medikamenten (Ronapreve, Zusatzindikation bei Actemra) 2023 die Rückgänge bei diesen Produkten sowie Einbussen durch Patentabläufe durch umsatzstarke neuere Medikamente weitgehend kompensiert werden. Belastend wirkte jedoch der starke Franken, so dass unterm Strich ein Minus von 7% verblieb. Dennoch lag der Umsatz über dem 2020 erzielten Wert. Das britische Pharmaunternehmen GSK (ehemals GlaxoSmithKline) generierte in der Spitze 2022 nur einen Zusatzumsatz von 2,4 Mrd. GBP (Gesamtumsatz 29,3 Mrd. GBP). Dadurch konnten die Briten 2023 als einziges Unternehmen in unserem Vergleich den nahezu kompletten Wegfall des coronabedingten Umsatzes überkompensieren (+3%).

 

Insgesamt lässt sich festhalten, dass Pfizer, Danaher, Roche und GSK den Wegfall der ungeplanten Zusatzumsätze relativ gut verkraftetet haben – auch, da die Corona-Produkte nur weitere Produkte in einem breiten Portfolio sind.

 

--Nina Kilb


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