Einkaufsmanagerbefragung im Euro-Raum: Deutschland fällt zurück
Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum hat sich erneut leicht verbessert. Die skeptische Stimmung der deutschen Einkaufsmanager verhindert aber einen stärkeren Anstieg.
Die Ergebnisse der Einkaufsmanagerbefragungen (PMI) deuten an, dass die wirtschaftliche Schwächephase des Euro-Raums bald ein Ende finden könnte. Hoffnung macht der Dienstleistungsbereich, denn hier verbessern sich die Geschäftsbedingungen. Allerdings bleibt auch der Preisdruck hoch. Sorgenkind bleibt die Industrie, vor allem in Deutschland. Das schwache Sentiment ist hierzulande ein Risiko für die weitere konjunkturelle Erholung und hat das Potential als größte Volkswirtschaft des Währungsgebiets den Euro-Raum insgesamt auszubremsen.
Im Euro-Raum hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Februar abermals verbessert. Der umfassende Composite-Einkaufsmanagerindex stieg nach vorläufigen Daten von 47,9 auf 48,9 Punkte. Während der Dienstleistungsindex mit 50 Zählern nach sieben Monaten den kontraktiven Bereich verlassen konnte, gab die Messzahl für die Industrie leicht nach. Hier belasten rückläufige Auftrags- und Produktionszahlen das Sentiment. Die Dienstleister berichten von hohem Inflationsdruck, daher steigen Einkaufs- und Angebotspreise weiter. Insgesamt verbessert nach Angaben von S&P Global sich die Stimmung der Einkaufsmanager in fast allen Ländern. Nur Deutschland fällt zurück!
Denn auf Länderebene zeigten sich die deutschen Einkaufsmanager im Februar in der Summe wieder pessimistischer. Der Composite-Einkaufsmanagerindex verliert im Februar 0,9 Punkte und rutscht damit auf ein Niveau von 46,1 Zählern ab. In der Industrie gab der Teilindex deutlich nach. Rückläufige Produktionszahlen aufgrund einer schwachen Nachfrage sind laut der Befragung die Hauptgründe. Das Stimmungsbarometer der Dienstleister hat sich nur leicht verbessert, es bleibt aber unter der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten. Zudem berichten die Dienstleister weiterhin von steigenden Kosten aufgrund des hohen Lohndrucks.
In Frankreich hat sich der pessimistische Stimmungstrend der Vormonate hingegen nicht weiter fortgesetzt. Der Composite-Index liegt zwar immer noch mit 47,7 Punkten unterhalb der neutralen Marke von 50 Indexpunkten, er konnte aber im Februar um 3,1 Punkte zulegen. Gestützt wurde die Verbesserung von einer Stimmungsaufhellung sowohl bei den Dienstleistern als auch in der Industrie. In beiden Bereichen verlangsamte sich laut S&P der Produktionsrückgang deutlich und die Geschäftserwartungen fielen optimistisch aus.
-- Dr. Christoph Swonke