Spaniens Wirtschaft setzt starke Wachstumsserie fort

Mit +0,6% Q/Q schafft Spaniens Wirtschaft in Q4’23 einen Achtungserfolg. Der Euro-Raum (0,0%) und Deutschland (-0,3%) können da nicht mithalten. Dabei heben sich die Iberer zum wiederholten Mal beim Wirtschaftswachstum positiv insbesondere von Deutschland ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die Wachstumsaussichten für Spanien sind jedoch zunächst gedämpft. Mit der Leitzinswende und steigenden Löhnen läuft es 2025 aber besser.

 

 

Die spanische Wirtschaft konnte einmal mehr positiv überraschen. Mit einem vergleichsweise starken Wachstum von saisonbereinigt +0,6% gegenüber dem Vorquartal (Q/Q) hob sich das Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal 2023 von dem der meisten anderen Euroländer ab – nur der iberische Nachbar Portugal konnte mit +0,8% (Q/Q) diesmal die Führung übernehmen. Zum Vergleich: Der Euro-Raum insgesamt konnte das Niveau des Vorquartals gerade noch halten (Q4’23: 0,0%). Als eines der wenigen Euroländer hat Deutschland erwartungsgemäß an Wirtschaftskraft (-0,3%) verloren.

 

Das starke Abschneiden der spanischen Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2023 reiht sich ein in eine anhaltend dynamische Aufwärtsbewegung. Seit dem ersten Quartal 2021 wurde im Durchschnitt ein saisonbereinigter Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes von +1,0% vermeldet. In Deutschland lag der Anstieg im selben Zeitraum bei gerade einmal +0,2%. Die Gründe sind vielfältig. So konnte sich die spanische Wirtschaft bisher auf den boomenden Tourismussektor verlassen, der im Vergleich zu Deutschland einen markant größeren Anteil an der Wertschöpfung hat. Außerdem helfen niedrigere Strom- und Gaspreise dem angeschlagenen Industriesektor. Darüber hinaus stellt der Fachkräftemangel bislang ein weitaus geringeres Problem für die spanische Volkswirtschaft dar.

 

Der Ausblick für die spanische Wirtschaft fällt gemischt aus. Immerhin ist dieser damit aber nicht ganz so pessimistisch wie im übrigen Euro-Raum. Wesentliche Wachstumstreiber wie der hohe Staatskonsum oder der boomende Tourismus dürften sich zunächst abschwächen. Der private Konsum sollte angesichts der steigenden Reallöhne und der wachsenden Beschäftigung aber für eine solide Ausgabenbereitschaft sorgen. Mit der EZB-Zinswende sollte auch die Investitionsbereitschaft wieder etwas ansteigen. Mit einer zunehmenden Wachstumsdynamik ist aber erst wieder im Jahr 2025 zu rechnen.

 

- Matthias Schupeta


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