Britische Inflation zeigt sich weiter hartnäckig

Erneut verharrt die Inflationsrate in Großbritannien auf erhöhtem Niveau. Höhere Benzinpreise und teurere Dienstleistung sorgen weiter für Preisdruck. Für die Bank of England wird die Zinsentscheidung Anfang November nicht leicht.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die jährliche Veränderung der Verbraucherpreise – also die Inflation – in Großbritannien im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWU) zeigt. Der Zeitraum erstreckt sich von 2019 bis 2023.

### Details zum Diagramm:

1. **Titel und Beschreibung:**
   - „Britische Inflation im internationalen Vergleich weiter ein Ausreißer”
   - Fokus auf Verbraucherpreise prozentuale Veränderung Jahr zu Jahr (% j/j)

2. **Datenquellen:**
   - Grafik von Deutscher Bundesbank (DB BNBK)

3. **Vergleich der Ländern:**
   - **Vereinigte Staaten** (Blau): Zeigt die jährliche Preissteigerung in den USA.
   - **EWU** (Dunkelgrau): Die Veränderungen innerhalb der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion.
   - **Großbritannien** (Orange): Die Daten zu Großbritannien heben sich als „Ausreißer“ hervor, da die Inflation hier stärker zu wachsen scheint.

4. **Graphtrends:**
   - Großbritannien zeigt eine erkennbar höhere Inflationsrate zum Höhepunkt in 2022, bis sie langsam fällt.
   - Die Vereinigten Staaten und die EWU zeigen ebenfalls einen Anstieg, aber die Rate ist geringer als in Großbritannien.

Insgesamt stellt das Diagramm dar, dass die britische Inflation in den letzten Jahren im internationalen Kontext hohe Ausschläge zeigt und damit als ein Ausreißer im Vergleich zu den anderen Ländern auftaucht.

 

Der Preisdruck in Großbritannien bleibt weiterhin viel zu hoch. Im September verharrte die Inflationsrate bei 6,7% (J/J), erwartet worden war zumindest ein weiterer leichter Rückgang der Teuerung, so wie in den vorangegangenen drei Monaten. Doch vor allem ein deutlicher Anstieg der Benzinpreise hat die Preisermäßigung in anderen Warengruppen kompensiert. Aber auch die Kernrate verzeichnete mit einem minimalen Rückgang von 6,2% auf 6,1% kaum weitere Abstriche. Damit ist die Inflation in Großbritannien insbesondere im internationalen Vergleich immer noch ein Ausreißer.

 

Ein wesentlicher Grund dafür ist relativ schnell ausgemacht: Auch wenn sich das Lohnwachstum im Vereinigten Königreich zuletzt leicht von 8,5% auf 8,1% (J/J) ermäßigt hat, ist es doch immer noch wesentlich kräftiger als in den USA oder der EWU. Dies schlägt sich weiterhin in der Preisentwicklung zahlreicher Dienstleistungen in Großbritannien nieder. Zuletzt verteuerten sich vor allem Hotelübernachtungen, Freizeit- sowie Bildungseinrichtungen. Positiv ist allenfalls, dass zahlreiche Konsumgüter wie Haushaltswaren, Einrichtungsgegenstände oder Elektroprodukte zuletzt günstiger geworden sind – ein Hinweis auf eine schwächere Konsumnachfrage. Auch der lange Zeit extrem enge Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Monaten etwas entspannt, die Arbeitslosigkeit ist gestiegen und dürfte hohe Lohnforderungen in Zukunft etwas mehr im Zaum halten.

 

Absehbar ist, dass schon die Inflationsrate für den laufenden Monat Oktober wesentlich deutlicher nachgeben und wahrscheinlich unter die 5%-Marke fallen wird. Dafür sind aber primär statistische Effekte verantwortlich, die dadurch entstehen, dass im Oktober vergangenen Jahres die Gas- und Stromtarife sehr stark angehoben worden sind und der Abstand der aktuellen Preise zum Vorjahr wird damit geringer wird. Darüber hinaus sind die Tarife Anfang dieses Monats wieder gesenkt worden.

 

Ob das aber reicht, um die Bank of England davon abzuhalten, auf ihrer kommenden Sitzung erneut an der Zinsschraube zu drehen, ist fraglich. Vor allem der hohe Lohndruck ist den Währungshütern ein Dorn im Auge. Gleichzeitig haben sie sich in den vergangenen Monaten mehrfach relativ kurzfristig von den aktuellen Inflationszahlen in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen. Wir halten zwar weiterhin an unserer Prognose fest, dass der Zinserhöhungszyklus in Großbritannien seinen Gipfel inzwischen erreicht hat, der Ausblick ist aber längst nicht mehr so eindeutig, wie er noch vor ein paar Wochen schien. Die Entscheidung auf der nächsten Sitzung des geldpolitischen Komitees Anfang November dürfte auf jeden Fall knapp ausfallen.

 

-- Monika Boven