Griechenland: Mission Investment Grade erfüllt

Die Ratingagentur DBRS hat als erste der vier durch die EZB anerkannten Agenturen das griechische Rating ins Investment Grade angehoben.  

 

Am Ende ging es doch schneller als gedacht: Die Ratingagentur DBRS hat am Freitag das griechische Rating auf BBB (low) mit stabilem Trend angehoben. Damit ist für Hellas das lang ersehnte Ziel einer Rückkehr ins Investment Grade erreicht. Auch wenn sich diese Entwicklung spätestens seit der Wiederwahl von Premierminister Mitsotakis klar abgezeichnet hatte, erfolgte die Heraufstufung am Freitag ohne einen vorherigen positiven Ausblick und damit zumindest etwas überraschend.

 

DBRS führt als Gründe für die Heraufstufung die fiskalischen Erfolge der griechischen Regierung an. So wurde im vergangenen Jahr trotz der Maßnahmen zur Abfederung der Energiekrise ein Primärüberschuss von 0,1% des BIP erzielt, der 2023 auf 1,1% und 2024 sogar auf gut 2% zulegen könnte. Auch das starke Wirtschaftswachstum von rund 6% im letzten Jahr hat dazu beigetragen, dass die Schuldenstandsquote in Prozent des BIP von ihrem Höchststand bei 206% im Jahr 2020 mittlerweile um 35 Prozentpunkte gefallen ist. Luft nach oben bleibt für Hellas jedoch ausreichend vorhanden. So wird die Bonitätseinschätzung laut DBRS durch das weiterhin hohe Verschuldungsniveau, das immer noch beträchtliche Ausmaß an notleidenden Krediten und die erhöhte Arbeitslosenquote getrübt.

 

DBRS ist die erste der vier durch die EZB anerkannten Ratingagenturen, die Griechenland nach der Eurokrise das Investment Grade attestiert. Da für die EZB das First-Best-Prinzip gilt und somit bereits das erste Investment-Grade-Rating ausschlaggebend ist, erhält Griechenland nun uneingeschränkten Zugang zum Eurosystem. Dies ist insbesondere mit Blick auf die Collateral-Anforderungen im Rahmen geldpolitischer Operationen sowie für die Berücksichtigung in den Anleiheankaufprogrammen entscheidend. Zuletzt galten für griechische Staatsanleihen (GGBs) zwar Ausnahmeregelungen, allerdings waren diese zeitlich an das Ende der PEPP-Reinvestitionen gebunden.

 

Am Markt für EWU-Staatsanleihen war zu Wochenbeginn keine größere Reaktion auf die Heraufstufung auszumachen. Die zehnjährigen Risikoaufschläge griechischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen engten sich lediglich leicht ein. Schließlich war die Rückkehr ins Investment Grade an den Märkten schon seit einigen Monaten vorweggenommen worden. So handelt der zehnjährige GGB-Bund-Spread aktuell bei rund 130 Basispunkten und damit etwa 100 Basispunkte unterhalb seines Durchschnittsniveaus aus dem letzten Jahr. Zum Vergleich: Zehnjährige italienische Anleihen notieren trotz ihres Durchschnittsratings von BBB- etwa 40 Basispunkte höher.

 

--Sophia Oertmann


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