Deutschland: DFA kürzt Emissionsvolumen – Green Bunds nicht betroffen

Die Emissionsplanung des Bundes sieht für das dritte Quartal eine unerwartete Reduzierung vor. Geringere Ausgaben für die Bewältigung der Energiekrise ermöglichen eine geringere Mittelaufnahme, vor allem am Geldmarkt – Green Bunds stellen sich gegen den Trend.
 


Die Deutsche Finanzagentur (DFA) hat das Emissionsvolumen für Q3/2023 gegenüber der Jahresplanung vom Dezember 2022 unerwartet um 14 Mrd. Euro reduziert. Hintergrund ist ein geringerer Finanzierungsbedarf des Bundes zur Bewältigung der Energiekrise. Der Großteil des Rückgangs entfällt auf die kurzfristigen Bubills mit Laufzeiten bis zu zwölf Monaten, deren Emissionsvolumen um zehn auf 56 Mrd. Euro zurückgeht. Kapitalmarktauktionen sinken um vier auf 69,5 Mrd. Euro.

 

Die Tatsache, dass vor allem die Geldmarktaktivitäten reduziert wurden, ist auf die Flexibilität dieser Marktteilnehmer bei der Anpassung des Emissionsprogramms zurückzuführen. So hat die DFA den erhöhten Finanzierungsbedarf im Zuge des Ausbruchs der Corona-Pandemie zunächst auch mit Geldmarktemissionen gedeckt. Aufgrund des deutlich gesunkenen Gaspreises erfolgt nun die Umkehrung.

 

Entgegen dem Trend einer rückläufigen Mittelaufnahme über konventionelle Geld- und Kapitalmarktpapiere wurde für August unerwartet ein zusätzlicher Auktionstermin für Green Bunds aufgenommen: Einerseits soll die gestiegene Nachfrage nach grünen Wertpapieren bedient, andererseits die Liquidität in diesem Segment für Bundesanleihen schneller erhöht werden. Damit wird das anvisierte Emissionsvolumen von 15 bis 17 Mrd. Euro für 2023 (derzeit 13,75 Mrd. Euro) möglichst ausgeschöpft.

 

Auf die Entwicklung des Greeniums dürfte die Entscheidung der DFA keine großen Auswirkungen haben. Nach dem Einengungstrend im Jahr 2022 infolge des deutlichen Zinsanstiegs ist in diesem Jahr ein Anstieg der Renditedifferenz zwischen konventionellen und grünen Bundesanleihen zu beobachten – je kürzer die Restlaufzeit, desto größer der Unterschied. Es liegt nahe, dass das bislang allgemein geringe Angebot an kurzlaufenden grünen Wertpapieren diese Zweiteilung der Greenium-Bundkurve begünstigt. Für lange Anleihelaufzeiten hingegen hat sich der Renditevorteil grüner Bunds seit Beginn des neuen Anleiheformates vor knapp drei Jahren deutlich verringert und liegt mittlerweile zwischen einem und zwei Basispunkten.

 

-- René Albrecht

 


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