Inflationsrate im Euro-Raum sinkt deutlich – Kernrate steigt aber weiter

Der Inflationsdruck im Euro-Raum hat im Dezember nachgelassen. Staatliche Entlastungsmaßnahmen in Deutschland haben dazu beigetragen. Der Anstieg der Kernrate ist die größte Herausforderung für die EZB. 
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Inflationsrate im Euro-Raum von 2016 bis Ende 2022 zeigt.

Beschreibung des Diagramms:

1. **Zeitlicher Verlauf:**
   - Das Diagramm zeigt einen Zeitraum von etwa sechs Jahren, beginnend mit 2016 und endend im Dezember 2022.
   - Im Verlauf des Diagramms ist ein starker Anstieg der Inflationsrate in den letzten Jahren deutlich sichtbar.

2. **Inflationskomponenten:**
   - Die Bars im Diagramm sind in unterschiedliche Farben unterteilt, die verschiedene Warenkategorien darstellen:
     - **Dienstleistungen (WS):** dargestellt in Grau.
     - **Industrielle Güter (WS):** dargestellt in Blau.
     - **Nahrungsmittel (WS):** dargestellt in Orange.
     - **Energie (WS):** dargestellt in Rot.
   - Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), dargestellt als Linie, zeigt die Gesamtinflationsrate im Euro-Raum.
 
3. **Quellenangaben:**
   - Das Diagramm basiert auf Daten des Eurostat, das den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) sowie andere Indikatoren von der Europäischen Kommission bereitstellt.
   - Die verschiedenen Warengruppen tragen unterschiedlich zur Gesamtinflationsrate bei, wie durch die farbkodierten Bars dargestellt.


Im Dezember ist die Inflationsrate im Euro-Raum nach zuvor zweistelligen Raten im Oktober und November wieder unter die Marke von 10% gerutscht. Nach 10,1% in November lag die Teuerungsrate der Verbraucherpreise bei 9,2%. Für den Rückgang ist allein ein langsamerer Anstieg der Energiepreise ausschlaggebend gewesen. Mit einem Plus gegenüber dem Vorjahresmonat von 25,7% nach zuvor 34,9% ist dieser aber immer noch mehr als kräftig. Die Preisentwicklung in den anderen Bereichen war dagegen weiterhin aufwärtsgerichtet. Neben stärker steigenden Preisen für Nahrungs- und Genussmittel beschleunigte sich auch der Preisauftrieb für industrielle Güter und für Dienstleistungen. Daher legte auch die Kernrate, also die Preisentwicklung ohne Nahrungsmittel und Energie, weiter zu. Sie stieg von 5,0 auf 5,2%.

 

Der verlangsamte Anstieg der Energiepreise lag zum Teil an einer Beruhigung des Rohölpreis, der zu Entlastungen beim Tanken und Heizen führte. Den Löwenanteil dürften jedoch die staatlichen Entlastungsmaßnahmen in Deutschland ausgemacht haben. Durch die Übernahme der Dezember-Abschlagszahlung durch den Staat bekamen hierzulande viele private Haushalte Erdgas und Fernwärme zum „Nulltarif“. Daher verzeichnete unter den großen Mitgliedsländern des Euro-Raums die deutsche Inflationsrate auch mit Abstand den deutlichsten Rückgang.

 

Im neuen Jahr 2023 gehen wir davon aus, dass der Preisauftrieb bei den Energiepreisen in der Tendenz weiter abnehmen dürfte. Die Preise für Gas an den Rohstoffbörsen haben sich angesichts der komfortablen Speicherauslastung und den vergleichsweise milden Wintertemperaturen beruhigt. Zudem wirken die staatlichen Kompensationsmaßnahmen weiter und dämpfen den Inflationsdruck. Die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln, Gütern und Dienstleistungen muss jedoch im Auge behalten werden. Hier ist eine Trendwende noch nicht absehbar. In der Vermeidung einer drohenden Verfestigung des steigenden Inflationstrends in diesen Bereichen liegt die größte Herausforderung für die Europäische Zentralbank.

 

-- Dr. Christoph Swonke