Russland-Ukraine-Konflikt und die europäische Erdgasversorgung

Obwohl die diplomatischen Verhandlungsprozesse weiter auf Hochtouren laufen, ist die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikoszenarios einer russischen Invasion in die Ukraine in den letzten Wochen gestiegen. Sollte es eintreten und entsprechende Sanktionsgegenmaßnahmen eingeleitet werden, droht ein Ausfall der Erdgaslieferungen mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen für beide Seiten. Wir gehen aber in unserem Hauptszenario davon aus, dass sich die diplomatischen Verhandlungen zwar länger hinziehen als bisher erwartet, jedoch eine völlige Eskalation ausbleibt, weil für Europa und Russland einfach zu viel auf dem Spiel stünde.


Welche Möglichkeiten hat Europa? Grundsätzlich wäre denkbar, dass Europa Algerien (Importanteil: 12%) und Norwegen (21%) bittet, den Pipelinedurchfluss zu erhöhen. Auch eine Umleitung des Erdgases über Polen (und nicht durch die Ukraine) ist denkbar. Das Mittel der Wahl sind aber steigende LNG-Einfuhren.

 

 

Auf Sicht der nächsten Jahre wird die notwendige Angebotsdiversifikation hin zu mehr LNG aus den USA und Katar für eine Preisunterstützung sorgen, da Europa hier in Konkurrenz zu Asien (besonders China) auftritt.

 

-- Gabor Vogel


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