EWU: Inflationsrate auch im November noch über 2%
Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im November mit 2,2 % etwas stärker gestiegen als im Oktober. Die Teuerungsrate für Dienstleistungen kletterte noch etwas höher, während die Energiepreise kaum noch bremsten. Zur Jahreswende dürfte die Inflationsrate des Währungsgebiets jedoch wieder niedriger ausfallen.
Vorläufigen Angaben zufolge ist die Inflationsrate im Euro-Raum (EWU) im November leicht von 2,1 % auf 2,2 % gestiegen. Die Energiepreise waren im Vorjahresvergleich zwar rückläufig, bremsten die Inflationsrate aber kaum noch. Der Preisauftrieb bei Dienstleistungen beschleunigte sich zudem auf erhöhtem Niveau. Beides führte zu dem leichten Anstieg der Inflationsrate im November, denn bei Nahrungsmitteln und industriellen Gütern blieb die Preisdynamik unverändert.
In den großen Mitgliedsländern verlief die Entwicklung im März unterschiedlich. Spanien und Italien verzeichneten niedrigere Teuerungsraten als im Vormonat. In Frankreich blieb die Preisdynamik unverändert, während die europaweit harmonisierte Inflationsrate (HVPI) in Deutschland von 2,3 % auf 2,6 % etwas kräftiger angestiegen ist.
Die 2,2 % im November dürften jedoch vorerst der Höhepunkt der Inflationsentwicklung gewesen sein. Im Dezember und Januar ist aufgrund der aktuell niedrigeren Rohölpreise wieder mit einem stärkeren preisdämpfenden Effekt der Energiepreise zu rechnen. Ähnlich verhält es sich bei den Gaspreisen. Zudem gehen von den Preisentwicklungen auf den Vorstufen, wie etwa den Erzeuger- oder den Importpreisen, keine preiserhöhenden Signale aus. Der vorausschauende „Wage-Tracker“ der EZB signalisiert zudem ein langsameres Lohnwachstum, was tendenziell auch für eine gemäßigtere Inflationsentwicklung spricht. Kurzfristig dürfte die Inflationsrate daher sogar zeitweise unter die Marke von 2 % sinken. Ob die Teuerung im kommenden Jahr aber dauerhaft unter der 2%-Marke bleibt, ist nicht ausgemacht. Der preisdämpfende Effekt der Energiepreise wird nicht lange anhalten. Umfragen der EU-Kommission deuten außerdem darauf hin, dass der Einzelhandel und einige Dienstleistungsbereiche perspektivisch mit höheren Absatzpreisen rechnen. Zudem dürften fiskalische Impulse – insbesondere in Deutschland – die Konjunktur etwas beflügeln und in Teilbereichen zu höheren Preisen führen.
-- Dr. Christoph Swonke

