EU-Green Bonds nehmen Fahrt auf

Seit Dezember 2024 dürfen Emittenten, die ihre grünen Bonds unter dem EU-Green Bond Standard veröffentlichen, diese Anleihen als EU-Green Bonds bezeichnen. Nachdem im ersten Quartal 2025 drei Emittenten dieses Format genutzt hatten, stehen in Q2 bisher sieben Emissionen zu Buche.
 

Seit Ende des vergangenen Jahres ist der von der EU-Kommission im Rahmen des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstum eingeführte EU-Green Bond Standard anwendbar. Emittenten, die ihren grünen Bond unter diesem Rahmen veröffentlichen, dürfen die Anleihe als EU-Green Bond (EUGB) bezeichnen. Obschon von dem neuen Standard (noch) keine markanten Impulse für den Markt nachhaltiger in Euro denominierter Anleihen zu erwarten sind, gewinnt er langsam an Bedeutung. Seit Jahresbeginn haben neun verschiedene Emittenten insgesamt zehn EU-Green Bonds begeben.

 

Dabei sticht insbesondere der EU-Green Bond der Europäischen Investitionsbank (EIB) aus mehreren Gesichtspunkten ins Auge: Die Anleihe ist die bisher größte Einzel-Emission eines EUGB (3 Mrd. Euro), die EIB ist der erste (und bisher einzige) Emittent aus der höchsten Ratingkategorie (AAA) und der Bond wies mit 13,3 die höchste Überzeichnungsquote (Verhältnis Orderbuch zu Emissionsvolumen) aller EUGBs auf. Zudem ist interessant, dass die Überzeichnungsquote auch höher war als bei den anderen drei in 2025 emittierten Green Bonds dieses Emittenten. Neben der EIB waren ansonsten insbesondere Emittenten aus dem Corporate-Segment aktiv, die für die Hälfte der bisher emittierten EUGBs verantwortlich zeichnen. Bislang sind alle ausgegebenen EU-Green Bonds zu 100% taxonomiekonform, das heißt auf den „Flexibilitätspuffer“ von 15% wurde bisher von keinem Emittenten zurückgegriffen. Zur Erinnerung: Ein wichtiges Merkmal bei der Anwendung des EU-Green Bond Standards besteht darin, dass mindestens 85% der mit der Bondemission erzielten Mittel wirtschaftlichen Aktivitäten zugeführt werden müssen, welche gemäß der EU-Taxonomie als nachhaltig klassifiziert werden. Die Allokation in taxonomiekonforme Wirtschaftstätigkeiten konzentriert sich bisher auf die Kategorien „Klimafreundlicher Verkehr“, „Erneuerbare Energien“ sowie „Grüne Gebäude“.

 

Wir gehen davon aus, dass sich die zuletzt zu beobachtende Entwicklung fortsetzt und das Angebot an EU-Green Bonds langsam, aber stetig zunehmen wird. Mit fortschreitender Zeit und Pionierarbeit weiterer Emittenten mit stringenter Verbindung zur Taxonomie – insbesondere der Corporate-Sektor und SSAs scheinen hier prädestiniert – sollte sich der EU-Green Bond steigender Popularität erfreuen.

 

-- Tobias Gruber