Private Haushalte in Deutschland: Geldvermögen wächst 2025/26 langsamer

Im letzten Jahr wuchs das private Geldvermögen in Deutschland um 7,4% auf 9,4 Billionen Euro. Angetrieben wurde der dynamische Vermögensaufbau vor allem von einer hohen Ersparnis der privaten Haushalte sowie kräftigen Aktienkursgewinnen.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Sparquote privater Haushalte in Deutschland über die Jahre von 1987 bis 2025 abbildet. Die Sparquote wird in Prozent angegeben und zeigt, welchen Anteil ihres verfügbaren Einkommens die Haushalte für Ersparnisse verwenden.

### Inhalt des Diagramms:

1. **Sparquote**: 
   - Die Grafik zeigt die jährliche Sparquote und den langfristigen Durchschnitt über den beobachteten Zeitraum.
   - Es gibt eine signifikante Spitze im Jahr 2020, die mit 16% markiert ist, als Sonderereignis durch die Corona-Krise.

2. **Vor-Corona-Durchschnitt**: 
   - Der Durchschnitt der Sparquote vor der Corona-Krise ist ebenfalls dargestellt und bewegt sich durchgehend um die Linie von etwa 10%.

3. **Langfristiger Durchschnitt**:
   - Die blaue Linie repräsentiert den langfristigen Durchschnitt der Sparquoten über den gesamten dargestellten Zeitraum.

4. **Entwicklung über die Zeit**:
   - Der langfristige Durchschnitt liegt bei etwa 10% und zeigt wenig Schwankungen. 
   - Vor dem Jahr 2020 schwankt die Sparquote überwiegend in der Nähe dieser Durchschnittslinie.
   - Im Jahr 2020 steigt die Sparquote merklich an, wahrscheinlich verursacht durch die durch COVID-19 bedingten Unsicherheiten.

5. **Prognose für 2023 bis 2025**:
   - Die Grafik gibt eine prognostizierte Sparquote für die Jahre 2023 bis 2025. Diese Werte liegen bei ungefähr 10,2 bis 10,6%, nahe dem langfristigen Durchschnitt.

### Bedeutung:
- Die Grafik veranschaulicht den Einfluss der Corona-Krise auf das Sparverhalten der deutschen Haushalte, indem sie den starken Anstieg der Sparquote im Jahr 2020 hervorhebt.
- Die Daten bieten einen Einblick in das Vertrauen und die finanzielle Vorsicht, die Haushalte gegenüber ihrer ökonomischen Zukunft, insbesondere während Krisen, gezeigt haben.


Durch die Verunsicherung der Konsumenten fiel die Sparquote 2024 mit 11,3% vergleichsweise hoch aus. Hierzu hatten u.a. das Aus der Ampelkoalition, die Zollankündigungen der USA und drohende Arbeitsplatzverluste in der Industrie beigetragen. Mit der neuen Bundesregierung, die bereits Sofortmaßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft beschlossen hat und Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung sowie verschiedene Reformen plant, hat sich ein Unsicherheitsfaktor abgeschwächt. Dagegen lasten die Zollkonflikte und militärischen Auseinandersetzungen in Nah-Ost und in der Ukraine zunächst weiter auf der Verbraucherstimmung. Im laufenden Jahr dürfte die Sparquote zwar auf 10,8% sinken, im historischen Vergleich aber immer noch erhöht ausfallen. 2026, wenn die Maßnahmen der Bundesregierung das Wirtschaftswachstum und damit auch den privaten Konsum ankurbeln, dürfte die Sparquote weiter auf rund 10½% sinken und sich dem Vor-Corona-Niveau annähern.

 

Gleichzeitig steigen die Immobilieninvestitionen der privaten Haushalte langsam wieder. Darauf deutet das Neugeschäft der Banken mit privaten Immobilienkrediten hin, das sich positiv entwickelt. Und auch die Baugenehmigungen nehmen wieder zu. In Q1/2025 wurden Anträge privater Haushalte für gut 24.000 neue Wohnungen genehmigt. Das ist ein Plus von 5,3% verglichen mit Q1/2024. Mit 9,0% legten die veranschlagten Kosten für diese Wohnungen noch stärker zu. Der Baukostenanstieg treibt das Investitionsvolumen und den damit in Zusammenhang stehenden Kreditbedarf zusätzlich in die Höhe.

 

Beide Entwicklungen bremsen den Geldvermögenszuwachs. Außerdem können die extrem hohen Aktienkursgewinne aus 2023 und 2024 trotz insgesamt guter Aussichten nicht erneut erwartet werden. Verlief der Geldvermögensaufbau im letzten Jahr noch äußerst dynamisch, dürfte sich das Wachstum 2025/26 abschwächen. Wir rechnen mit einem Zuwachs um knapp 5% auf 9,9 Billionen Euro in diesem und um gut 4% auf 10,3 Billionen Euro im nächsten Jahr.

 

-- Michael Stappel