US-Notenbank weiter im Wait and See Modus

Erwartungsgemäß hat die Federal Reserve keine Anpassungen am geldpolitischen Kurs vorgenommen. Bisheriger Zielkorridor bestätigt.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des Leitzinses der US-amerikanischen Zentralbank (Federal Reserve) von 2017 bis 2025 zeigt. Der Graph ist beschriftet als "Fed Funds Target Rate" und wird in Prozent angegeben. Das Diagramm zeigt:

1. **Anstieg und Pause der Zinsen**: Im Zeitraum von 2017 bis 2019 gibt es moderate Anstiege. 

2. **Starke Erhöhung Mitte 2022**: Ab 2021 sind signifikante Erhöhungen des Zinssatzes zu erkennen, die 2022 ihren Höhepunkt erreichen.

3. **Aktuelle Entwicklungen**: Das Jahr 2025 zeigt einen leichten Rückgang nach einer Pause, wahrscheinlich als Reaktion auf wirtschaftliche Unsicherheiten.

Insgesamt vermittelt das Diagramm, dass die Federal Reserve die Zinssätze im Laufe der Jahre zur Steuerung der wirtschaftlichen Bedingungen erheblich angehoben hat und derzeit pausiert, bevor möglicherweise erneut Anpassungen stattfinden, um auf aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen zu reagieren.

 

Bei ihrer gestrigen Zusammenkunft haben die US-Währungshüter beschlossen, den Zielkorridor für den Leitzins (Fed Funds Rate) unverändert bei 4,25% bis 4,50% zu belassen. Laut dem geldpolitischen Statement gehen die Fed-Vertreter davon aus, dass die Wirtschaft trotz der jüngsten Verzerrungen im Außenhandel zuletzt mit solidem Tempo gewachsen ist. Allerdings habe die Unsicherheit über den Konjunkturausblick zugenommen. Die Lage am Arbeitsmarkt wird weiterhin als solide beschrieben. Jedoch sei die Inflation nach wie vor erhöht. Mit Blick auf ihr duales Mandat sehen die Notenbankvertreter sowohl ein zunehmendes Risiko einer steigenden Arbeitslosigkeit als auch ein höheres Inflationsrisiko. Die Währungshüter stehen somit in den kommenden Monaten vor der Herausforderung, die beiden Seiten ihres dualen Mandats gegeneinander abzuwägen. In einer ersten Reaktion haben die Marktakteure die FOMC-Sitzung als leicht hawkish wahrgenommen. Mit Blick auf die Fed Funds Futures ist ein Senkungsschritt zur Juli-Sitzung zwischenzeitlich nicht mehr vollständig eingepreist.

 

Auswirkungen der Zölle auf die US-Wirtschaft mit hoher Unsicherheit behaftet

In der Pressekonferenz betonte Notenbankchef Powell, dass die Auswirkungen der von der US-Administration verhängten Zölle auf die Inflation sehr unsicher seien. Grundsätzlich könnten diese zu einem Anstieg der Inflation, zu einem schwächeren Wirtschaftswachstum und zu einer höheren Arbeitslosigkeit führen. In diesem von Unsicherheit geprägten Umfeld sehen sich die FOMC-Vertreter mit ihrer gegenwärtigen geldpolitischen Ausrichtung gut positioniert. Man habe keine Eile den geldpolitischen Kurs anzupassen. Vielmehr wolle man mehr Sicherheit darüber gewinnen, in welche Richtung sich die US-Wirtschaft entwickele. In diesem Zusammenhang fokussiere man sich nicht nur auf Stimmungsindikatoren, sondern habe auch harte Konjunkturdaten im Blick. Powell gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass die Stimmung der Konsumenten in der Vergangenheit nicht immer ihr Konsumverhalten korrekt widergespiegelt hat. 

  

Zinssenkungen nicht vom Tisch – Fed hat wirtschaftliches Umfeld fest im Blick

Wir sehen uns in unserer Einschätzung bestätigt, wonach die US-Notenbank nicht vorschnell die Zinszügel lockern wird. Die Fed wird ihren Zinssenkungskurs voraussichtlich erst fortsetzen, wenn sich die Anzeichen für eine konjunkturelle Abschwächung der US-Wirtschaft verfestigen.

 

- Christian Reicherter