Australien: Aufgehellte Stimmung trotz weltweiter Unsicherheit
Am 3. Mai wird in Australien ein neues Parlament gewählt, es ist mit einem knappen Ergebnis zu rechnen. Trotz des Zollkonflikts fällt der wirtschaftliche Ausblick recht positiv aus. Bei rückläufiger Inflation wird die Notenbank wohl nur langsam den Leitzins senken.

Am 3. Mai wird in Australien ein neues Parlament gewählt. Es ist mit einem knappen Ergebnis zu rechnen, da in den letzten Wochen die derzeitige Labor-Regierung in den Umfragen an Zustimmung gewonnen hat. Als global führender Lieferant von Eisenerz, Kohle und Erdgas hat die Bedeutung Australiens für die Weltwirtschaft in den letzten Jahren zugenommen. Dabei spielen die großen Vorkommen an knappen Rohstoffen wie beispielweise Lithium ebenfalls eine große Rolle. Um diese intensiver erschließen zu können, wurden vom Staat umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur getätigt. Zudem will das Land zu einem führenden Produzenten von grünem Wasserstoff werden. Von der US-Zollpolitik ist Australien direkt nur geringfügig betroffen, dennoch könnte sich das außenwirtschaftliche Umfeld eintrüben und damit zu einer größeren Herausforderung werden. Immerhin fließt rund ein Drittel der Exporte nach China.
Nach einem verhaltenen Auftakt zeigte sich 2024 im vierten Quartal eine recht breite wirtschaftliche Erholung und für das gesamte Jahr stand letztlich ein Wirtschaftswachstum von 1% zu Buche. Vor allem aufgehellte Stimmungswerte weisen darauf hin, dass 2025 das Bruttoinlandsprodukt wohl um rund 1,8% wächst. Im internationalen Vergleich ist das ein recht positiver Ausblick. Dafür dürften die Erholung der Industrie und auch beim Wohnungsbau sorgen. Zudem erhält der private Verbrauch Schub von anhaltenden Lohnsteigerungen, Steuersenkungen und auch Rabatten bei Strom- und Gaspreisen. Gleichzeitig zieht sich die Inflation weiter zurück. Dies gibt der Notenbank den Spielraum für einen umsichtigen Zinssenkungszyklus.
Vor diesem Hintergrund befindet sich der Arbeitsmarkt in einer guten Verfassung: Die Zahl der Beschäftigten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen und notiert auf einem Rekordhoch. Dies wird durch die hohe Zuwanderung ermöglicht, während das natürliche Wachstum zurückgeht. Nach Beschlüssen der derzeitigen Regierung wird bis 2027 die Zahl der Zuwanderer jedoch um 25% sinken. Diese Visa- und Arbeitsmarktpolitik sollte die Politik überdenken. Denn mittelfristig würde ein Mangel an Arbeitskräften zu einer Wachstumsbremse.
-- Dr. Christine Schäfer, Mario Schimmels