Polnischer Zloty: Der Gegenwind hat zugenommen

Der Zloty notiert derzeit auf breiter Front schwächer. Für Verunsicherung sorgen zum einen globale und zum anderen nationale Argumente. Unserer Einschätzung zufolge dürfte die polnische Landeswährung im Vorfeld der Anfang November anstehenden US-Präsidentschaftswahlen sowie der nächsten Leitzinsentscheidung der Fed erst einmal in Deckung bleiben.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Wechselkursentwicklung des Euro gegenüber dem polnischen Zloty (EUR-PLN) mit dem JPMorgan Emerging Markets Index (JPM EM Index) in umgekehrter Darstellung vergleicht. Unterschiede im Verlauf beider Linien zeigen, wie sich das EM-Sentiment („Emerging Markets“-Stimmung) auf den Zloty auswirkt.

### Details des Diagramms:

1. **Achsenbeschriftungen:**
   - **Linke Seite (blaue Linie)**: Wechselkurs des Euro zum Zloty.
   - **Rechte Seite (orange Linie)**: JPM EM Index in umgekehrter Darstellung.

2. **Zeitraum:**
   - Die X-Achse zeigt Monate von Februar 2024 bis Oktober 2024.

3. **Linienfarben:**
   - **Blau**: EUR-PLN Wechselkurs.
   - **Orange**: JPM EM Index.

4. **Hauptaussage:**
   - **"Spürbar eingetrübtes EM-Sentiment macht dem Zloty zu schaffen"**: Zeigt an, dass negative Tendenzen im Emerging Markets Index (orange Linie) einen Einfluss auf die Abwertung des Zloty gegenüber dem Euro haben.

5. **Datenquelle:**
   - Bloomberg, Deutsche Zentralbank.

### Bedeutung und Interpretation:

Der Vergleich dieser beiden Indizes ist entscheidend für Anleger und Wirtschaftsexperten, die analysieren möchten, wie globale Ereignisse und Stimmungen auf den Emerging Markets Einfluss auf lokale Währungen, wie den Zloty, haben.

Die Korrelation zwischen der Verschlechterung des EM-Sentiments und einem steigenden EUR-PLN-Kurs könnte auf eine erhöhte Risikoaversion oder wirtschaftliche Unsicherheiten auf den Emerging Markets hinweisen, die sich negativ auf die Stärke und Stabilität des Zloty auswirken.


Nachdem sich der Zloty in den vergangenen Monaten gegenüber dem Euro in überaus robuster Verfassung präsentiert hatte, ist er zuletzt unter Abgabedruck geraten. Ursächlich für die Verunsicherung der polnischen Landeswährung sind sowohl globale als auch nationale Argumente. Was die externen Belastungsfaktoren betrifft, so ist das sich gegenüber risikosensitiven Schwellenländerwährungen spürbar eingetrübte Sentiment zu nennen. Diesem setzt die globale Stärke des Dollars im Umfeld sich merklich zurückgebildeter US-Leitzinssenkungserwartungen zu. Aber auch die Unsicherheit hinsichtlich des Ausgangs der US-Präsidentschaftswahlen sowie die präsenten geopolitischen Risiken lasten auf der Stimmung gegenüber EM-Währungen wie dem Zloty. Zum anderen bereitet der polnischen Landeswährung der angeschlagene Euro („dovishe“ EZB, Konjunktursorgen EWU) Kopfzerbrechen.

 

Und als ob dies nicht schon genug Ballast für den Zloty wäre, erfährt er zudem von nationaler Seite Gegenwind. Konkret machen ihm die im Umfeld äußerst enttäuschend ausgefallener Einzelhandelsumsätze aufgekommenen Konjunktursorgen zu schaffen. So haben sich unter diesen Vorzeichen zum Leidwesen des Zloty marktseitig Spekulationen gemehrt, wonach die polnische Notenbank noch in diesem Jahr, und damit deutlich früher als bislang erwartet, ihre Leitzinssenkungen wieder aufnehmen könnte. Unserer Einschätzung zufolge dürfte die polnische Landeswährung im Vorfeld der Anfang November anstehenden US-Wahlen sowie der nächsten Leitzinsentscheidung der Fed erst einmal in Deckung bleiben. Für eine gewisse Erleichterung sollte jedoch die dortige Geldpolitik sorgen. So gehen wir davon aus, dass die polnische Notenbank in diesem Jahr an dem aktuellen Leitzinsniveau von 5,75% festhalten wird, nachdem die dortige Inflation zuletzt wieder spürbar auf knapp 5% (J/J) geklettert ist und auf kurze Sicht sogar noch etwas weiter steigen dürfte.

 

-- Dr. Sandra Striffler