Deutschland, warum shoppst du nicht?

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle, während die US-Wirtschaft spürbar wächst. Ein Grund dafür ist das unterschiedliche Ausgabeverhalten der Konsumenten. In den USA geben die Verbraucher weiter Geld aus, während in Deutschland zusätzliches Einkommen vor allem auf die hohe Kante gelegt wird.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung der privaten Konsumausgaben in Deutschland und den USA von 2019 bis 2024 vergleicht. Dabei sind die Werte preisbereinigt und relativ zum ersten Quartal 2019 (Q1 2019=100).

### Interpretation des Diagramms:

**Titel:**
- "Die Konsumausgaben in Deutschland stagnieren"
  
**Liniendiagramm:**
- **Deutschland (DE)**: Die Konsumkurve bewegt sich zwischen 95 und knapp über 100 Punkten; sie zeigt eine erste drastische Abnahme im Jahr 2020 und eine leichte Stabilisierung danach.
- **USA**: Die Konsumkurve steigt kontinuierlich von etwa 100 Punkten auf über 115 Punkte bis 2024, was auf ein Wachstum der Konsumausgaben hindeutet.

**Zeitraum:**
- **2020**: Drastische Abnahme in beiden Ländern, vermutlich bedingt durch die COVID-19-Pandemie.
- **2021-2024**: Marktstabilisierung und moderates Wachstum in Deutschland, während die Konsumausgaben in den USA kontinuierlich ansteigen.

**Gesamttrend:**
- **Deutschland**: Stagnation bis leichte Erholung nach einem Rückgang.
- **USA**: Konsumausgaben steigen signifikant.

**Datenquelle:**
- BGA, DZ BANK

### Fazit:
Das Diagramm visualisiert den Unterschied in der Entwicklung der Konsumausgaben zwischen Deutschland und den USA. Während die USA ein stetiges Wachstum der Konsumausgaben erlebt, stagniert der Konsummarkt in Deutschland nach einem anfänglichen Rückgang, was eine unterschiedliche wirtschaftliche Dynamik zwischen den beiden Ländern in diesem Zeitraum verdeutlicht.

 

Die deutsche Wirtschaft schrumpft 2024 wahrscheinlich das zweite Jahr in Folge. Dagegen überrascht die US-Wirtschaft immer wieder mit einem spürbaren Wirtschaftswachstum. Was läuft in den USA besser als in Deutschland?

 

Ein wesentliches Puzzleteil ist offensichtlich das Ausgabenverhalten der Verbraucher: Während die US-Bürger trotz Klagen über die Inflation und die hohen Zinsen weiter Geld ausgeben, legen die Deutschen lieber möglichst viel Geld auf die hohe Kante. Dabei sind die Rahmenbedingungen für die Verbraucher auf den ersten Blick gar nicht so unterschiedlich: Die Arbeitslosigkeit ist in beiden Ländern niedrig, die Inflation ist auf dem Rückzug und die Zinsen werden schrittweise gesenkt.

 

Dennoch sitzt die Verunsicherung in Deutschland tief. Die Inflationsangst gehört zu den größten Sorgen der Deutschen. Der Anstieg der Lebenshaltungskosten scheint noch deutlich nachzuwirken. Auch die Angst vor Arbeitsplatzverlusten dürfte in Deutschland ausgeprägter sein als in den USA, da Meldungen über Werksschließungen großer Unternehmen diskutiert werden. Mittelfristig dürften sich die Sorgen in Deutschland aber etwas legen: Ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit ist angesichts des Fachkräftemangels nicht zu erwarten, und mit der Zeit werden sich die Verbraucher allmählich an das gestiegene Preisniveau gewöhnen. Dies wird zwar noch etwas dauern. Bei weiter steigenden Realeinkommen dürfte die Konsumneigung aber langsam wieder zunehmen.

-- Alexander Buhrow