Inflationsrate im Euro-Raum: Weiterhin hoher Dienstleistungspreisdruck

Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im Juni um 2,5% gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, nach 2,6% im Mai. Hoher Preisdruck bei den Dienstleistungen verhindert einen stärkeren Rückgang.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung der Inflationsrate im Euro-Raum über die Zeit von 2021 bis 2024 veranschaulicht. Es zeigt den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) und unterschiedliche Wachstumseinträge zum HVPI:

1. **Farbliche Unterscheidung der Beiträge**:
   - **Orange**: Dienstleistungen
   - **Blau**: Industrielle Güter
   - **Grau**: Nahrungsmittel
   - **Grünlich**: Energie

2. **Schwarz Linie**: Repräsentiert die Gesamtentwicklung des HVPI im Euro-Währungsgebiet (EMU).

Im Verlauf des Diagramms wird gezeigt, dass die Inflationsrate (siehe schwarze Linie) zum Anfang der dargestellten Periode ansteigt, einen Höchststand etwa Mitte 2023 erreicht und anschließend allmählich zurückgeht bis 2024.

### Interpretation:
- **Anstieg**: Die Inflationsrate steigt anfänglich, getrieben durch verschiedene Wachstumsbeiträge, insbesondere Dienstleistungen und Energie.
- **Höhepunkt**: Der Höhepunkt der Inflation wird etwa Mitte 2023 erreicht.
- **Rückgang**: Danach zeigt sich eine langsame Senkung der Inflationsrate bis ins Jahr 2024.

Diese Darstellung hilft, die verschiedenen Beiträge zur Gesamtinflation im Euro-Raum zu verstehen und die Entwicklung der Preisstabilität über diesen Zeitraum genauer zu erfassen.

 

Die Inflationsrate im Euro-Raum (EWU) ist im Juni vorläufigen Angaben zufolge kaum spürbar von 2,6% auf 2,5% gesunken. Der Rückgang der Teuerung ist auf einen leicht schwächeren Preisauftrieb bei Nahrungs- und Genussmitteln sowie Energie zurückzuführen. Bei den industriellen Gütern änderte sich die Rate nicht, ebenso bei den Dienstleistungen. Damit blieb auch die Kerninflation, also die Teuerung ohne Nahrungsmittel und Energie, mit einer Rate von 2,9% unverändert. Die Preise für Dienstleistungen stiegen mit 4,1% zum Vorjahr sogar unverändert stark und stellen die Europäische Zentralbank zunehmend vor Herausforderungen.

 

In den großen Mitgliedsländern war die Preisentwicklung im Juni uneinheitlich: In Deutschland, Frankreich und Spanien ging die Inflationsrate jeweils leicht zurück, während sie in Italien und den Niederlanden wieder etwas anstieg. Soweit Details aus den einzelnen Ländern bereits vorliegen, bestätigt sich das Bild einer anhaltend hohen Inflationsentwicklung bei den Dienstleistungen, die sich immer mehr zum größten Preistreiber im Euro-Raum entwickeln.

 

Die Europäische Zentralbank hat in jüngster Zeit immer wieder darauf hingewiesen, dass der interne Preisdruck im Euro-Raum nach wie vor zu hoch ist. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Dienstleistungssektor, der in hohem Maße arbeitsintensiv und damit lohnsensitiv ist. Und die jüngsten Daten zur Lohnentwicklung im Währungsraum deuten weiterhin auf ein kräftiges Lohnwachstum hin. Daher ist auch in den kommenden Monaten kaum mit einem spürbaren Nachlassen des anhaltend hohen Preisdrucks bei den Dienstleistungen zu rechnen. Da sich auch die anderen Komponenten zuletzt nur noch geringfügig verbilligt haben und die Energiepreise inzwischen nicht mehr bremsend wirken, dürfte das Inflationsziel der EZB von 2,0% in diesem Jahr nicht mehr erreicht werden.

 

-- Dr. Christoph Swonke