US-Häusermarkt: Preise im Griff des knappen Angebots

Die Erholung am US-Häusermarkt wird nur langsam voranschreiten, da sich die Erschwinglichkeit vorerst kaum verbessern wird. Steigende Preise stehen nur leicht rückläufigen Zinsen gegenüber.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung der Hauspreise auf dem US-Häusermarkt von 2006 bis 2023 veranschaulicht. Es zeigt zwei Hauptlinien:

1. **Hauspreise Veränderung (L.S.)**: Diese Linie, dargestellt in Orange, zeigt die prozentuale Veränderung der Hauspreise im Vergleich zum Vorjahr. Die Skala auf der linken Seite des Diagramms gibt diese prozentuale Veränderung an. Es wird deutlich, dass es mehrere Perioden von negativem Wachstum gab, besonders zwischen 2007 und 2008, was auf den Zusammenbruch des Immobilienmarktes in dieser Zeit hinweist. Seit etwa 2012 ist die Veränderung überwiegend positiv, aber auch schwankend.

2. **Hauspreisindex (R.S.)**: Die blaue Linie repräsentiert den Hauspreisindex, der auf 2000=100 basiert. Die Skala auf der rechten Seite des Diagramms zeigt den Indexwert. Dieser Index zeigt einen stetigen Anstieg der Hauspreise über Zeit hinweg, insbesondere seit 2012, mit einem bemerkenswerten Anstieg ab 2020.

Insgesamt reflektiert das Diagramm den Trend, dass die Hauspreise auf dem US-Markt wieder von einem überwiegend negativen Wachstum in der 2008er Krise zu einem konsistenten Aufwärtstrend übergegangen sind, insbesondere seit der COVID-19 Pandemie.


Der deutliche Zinsanstieg im Jahr 2022 ließ in den Vereinigten Staaten in der Folge einen sichtbaren Preisrückgang am Häusermarkt befürchten, dieser blieb jedoch aus. Stattdessen haben sich 2023 laut FHFA-Index Häuser im landesweiten Durchschnitt um 5% gegenüber dem Vorjahr verteuert. 2024 dürfte der Preisanstieg sogar noch etwas höher ausfallen. Dafür spricht folgendes: Die Nachfrage nach „den eigenen vier Wänden“ ist wegen der guten Beschäftigungslage und wegen des deutlich gesunkenen Risikos einer Rezession in der US-Wirtschaft weiter recht robust. Dass dennoch nur vergleichsweise wenige Häuser die Eigentümer wechseln, liegt daran, dass im Bereich der bestehenden Häuser das Angebot deutlich hinter dem langjährigen Durchschnitt zurückbleibt. 2023 wechselten nur 4,1 Millionen ältere Häuser die Eigentümer, nach noch 5,1 Mio. im Jahr 2022. Die meisten privaten Haushalte haben sich bei einem 30jährigen Darlehen einen niedrigen Festzins gesichert und haben deshalb kaum einen Anreiz zum Verkauf.

 

Die Erholung am US-Häusermarkt wird nur langsam voranschreiten, da sich die Erschwinglichkeit vorerst kaum verbessern wird. Weiter steigende Preise stehen nur leicht rückläufigen Zinsen gegenüber. Die Niedrigzinsfinanzierungen wirken wie ein Korsett bei den Verkäufen von älteren Häusern, die üblicherweise rund 80% des Marktes ausmachen.

 

Dies kommt den Transaktionen bei neu gebauten Häusern zugute, die sich dementsprechend 2023 erholt haben. Die Bautätigkeit bei Einfamilienhäusern hat bereits ihr Tief durchschritten. Beim Neubau dürfte es weiter moderat aufwärts gehen. Dafür sprechen die verbesserte Stimmung in der Bauwirtschaft und ein leichter Aufwärtstrend bei den Bauanträgen. Der Preisauftrieb wird hierdurch gebremst, letztlich bleibt das Häuserangebot jedoch knapp.

 

-- Dr. Christine Schäfer