Türkei: Nur müdes Wachstum in Q3

Im dritten Quartal lag die Wirtschaftsleistung zwar um kräftige 5,9% über der des Vorjahresquartals. Im Vergleich zu Q2 wurde jedoch nur ein Plus von 0,3% erwirtschaftet. Auf dem Ausblick lastet die immer noch außergewöhnlich hohe Inflation und das erhöhte Zinsniveau.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die wirtschaftliche Entwicklung in der Türkei zeigt. Es zeigt zwei wichtige wirtschaftliche Indikatoren:

1. **Wirtschaftswachstum** (auf der linken Skala in Prozent) - repräsentiert durch die orangefarbenen Balken: 
   - Diese Balken zeigen, wie sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahr verändert hat.
   - Es kann beobachtet werden, dass das Wirtschaftswachstum um 2017 einen deutlichen Rückgang zeigt und 2020/2021 eine starke Erholung.

2. **Inflation** (auf der rechten Skala in Prozent) - dargestellt durch die blaue Linie:
   - Diese Linie zeigt die Inflation, also den Anstieg der Preise, ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr.
   - Die Inflation ist besonders im Jahr 2021 stark angestiegen.

Die Daten reichen von 2010 bis zu Prognosen im Jahr 2024 (als "2023p" und "2024p" gekennzeichnet), was hilft, die zukünftige Entwicklung vorherzusagen.

### Titel des Diagramms
- "Türkei: Der Konjunkturelle Schwung bröckelt" deutet darauf hin, dass die positive wirtschaftliche Dynamik der letzten Jahre möglicherweise ins Stocken geraten ist.

### Quellenangabe
- Die Daten stammen aus "OECD/MIK", wodurch angegeben wird, dass es sich um offizielle und verlässliche Quellen handelt.

Dieses Diagramm ermöglicht eine visuelle Analyse der wirtschaftlichen Trends in der Türkei über einen längeren Zeitraum und zeigt, wie makroökonomische Faktoren wie Wachstum und Inflation ineinandergreifen.


Die türkische Wirtschaft dürfte in diesem Jahr um rund 4% wachsen. Dies ist zwar eine sichtbare Verlangsamung gegenüber 2022 als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,6% gesteigert werden konnte. In Anbetracht der Belastungen durch die hohe Inflation und durch das in den letzten Monaten ebenfalls deutlich erhöhte Zinsniveau ist das für das zu Ende gehende Jahr jedoch ein recht erfreuliches Ergebnis. Allerdings verbergen sich hinter den Q3-Daten für das BIP durchaus Bremseffekte durch das konjunkturbelastende Umfeld. Im laufenden und im kommenden Quartal dürften noch stärkere Auswirkungen sichtbar werden. Es ist fraglich, ob das Land eine leichte Rezession umschiffen kann, da zuletzt der private Konsum bröckelte. Andererseits wuchsen im dritten Quartal trotz des hohen Zinsniveaus die privaten Investitionen kräftig und auch die Exporte konnten gesteigert werden.

 

Für eine Verlangsamung am aktuellen Rand sprechen schwache Zahlen aus dem industriellen Sektor und vom Einzelhandel. So sank im September die Industrieproduktion das dritte Mal in Folge gegenüber dem Vormonat. Darüber hinaus hat sich das Industrieklima eingetrübt und spricht deshalb vorerst gegen eine sichtbare Erholung.

 

Zudem werden die Einzelhändler wohl noch stärker zu spüren bekommen, dass die Kaufbereitschaft der privaten Haushalte in Anbetracht der langanhaltend hohen Inflation schwindet. Zwar ging es zuletzt bei der Stimmung der Verbraucher etwas aufwärts, dennoch notierte das Stimmungsbarometer des Statistikamtes im November auf niedrigem Niveau. Verantwortlich für die leichte Aufhellung könnte der zuletzt verlangsamte Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat gewesen sein. Trotzdem lag die Inflationsrate im Oktober bei stattlichen 61,4%. Auf eine spürbare Entspannung bei der Inflation müssen die privaten Haushalte wohl bis Mitte des nächsten Jahres warten. Deshalb dürfte 2024 die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt bei rund 53% liegen und damit nur unmerklich hinter der von diesem Jahr zurückbleiben.

 

-- Dr. Christine Schäfer