Inflationsrate im Euro-Raum sinkt nochmal weiter

Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im November nur noch um 2,4% gestiegen. Der dämpfende Effekt von den Energiepreisen läuft aber allmählich aus. Der rasante Inflationsrückgang wird sich so nicht weiter fortsetzen.
 

Das Bild stellt die Inflationsrate im Euro-Raum dar, basierend auf dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI).

### Details des Diagramms:
- **X-Achse:** Zeitraum von 2018 bis 2023
- **Y-Achse:** Prozentuale Veränderung der Inflationsrate
- **Farben und Balken:**
  - **Orange Balken:** Dienstleistungen (Wachstumsbeitrag, WB)
  - **Blau Balken:** Industrielle Güter (WB)
  - **Graue Balken:** Nahrungsmittel (WB)
  - **Hellroter Bereich:** Energie (WB)
- **Schwarz Linie:** HVPI über alle Wirtschaftszweige (Europäischer Wirtschafts- und Währungsunion, EWU)

### Trends:
- Anstieg der Inflationsrate von etwa 2019 bis Mitte 2022 mit einem deutlichen Höchststand.
- Einen Rückgang der Inflationsrate ab Mitte 2022 bis November 2023.
- Die Energiepreise scheinen erheblich zu den Schwankungen der Inflationsrate beigetragen zu haben.
- Dienstleistungen und industrielle Güter trugen auch im Laufe der Jahre zur Veränderung der Inflationsrate bei.

### Bedeutung:
Dieses Diagramm ist wesentlich für die Analyse der wirtschaftlichen Stabilität und Entscheidungen innerhalb der Euro-Zone, da die Inflationsrate einen erheblichen Einfluss auf die Kaufkraft der Verbraucher sowie auf finanzpolitische Entscheidungen hat.


Die Inflationsrate im Euro-Raum ist im November nach vorläufigen Angaben von 2,9% auf 2,4% gesunken. Das ist die niedrigste Rate seit August 2021. Bei Nahrungsmitteln, Dienstleistungen und Industriegütern ließ der Preisdruck im Jahresvergleich nach. Diese Bereiche wiesen aber noch positive Preissteigerungsraten auf. Immerhin ging auch die Kernteuerung von 4,2% auf 3,6% zurück. Energie hingegen verbilligte sich im November erneut deutlich. Die Preise gingen hier im Vorjahresvergleich um 11,5% zurück.

 

Auch in den größten Mitgliedsländern gab die Inflationsrate nach. In Italien sank die Inflationsrate von 1,8% auf 0,7% und in Spanien von 3,5% auf 3,2%. In Frankreich ging die Inflationsrate von 4,5% auf 3,8% zurück. In Deutschland betrug die Inflationsrate 2,3%, nach 3,0% im Oktober.

 

Damit hat sich der Inflationsdruck im Euro-Raum im November weiter abgeschwächt. Der Rückgang ist bereits beachtlich. Vor einem Jahr lag die Inflationsrate noch bei beachtlichen 10,1%. Ein Großteil der Preiskorrektur ist sicherlich auf den Energiebereich zurückzuführen. Im vergangenen Sommer und Herbst erreichten die Preise für Gas und Strom Rekordhöhen. Mittlerweile liegen die Notierungen wieder deutlich niedriger. Die Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahr sind entsprechend negativ.

 

Die Energiepreisinflation hat aber nicht nur den direkten Energieverbrauch verteuert, sondern auch die Preise in anderen Bereichen, denn auch die Produktion und der Transport von Gütern litten unter den steigenden Energiekosten. Dies spiegelt sich in den hohen Lebensmittel- und Warenpreisen wider. Darüber hinaus treiben Lohnsteigerungen die Kosten zusätzlich in die Höhe.

 

Vor diesem Hintergrund wird sich der rasante Rückgang der Inflationsrate im kommenden Jahr nicht im bisherigen Tempo fortsetzen. Vielmehr ist mit einer Seitwärtsbewegung oberhalb der 2%-Marke zu rechnen. Der dämpfende Effekt der Energiepreise dürfte bald auslaufen, und die Lohnerhöhungen führen bei den Dienstleistungspreisen zu einem Aufwärtsdruck. Für den Euroraum erwarten wir im kommenden Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von 3,0%.

 

-- Dr. Christoph Swonke