Einkaufsmanagerumfrage im Euro-Raum: Rezessionssorgen im September weiter ausgeprägt

Gemäß der Einkaufsmanagerbefragung für den Euro-Raum gehen die Geschäftstätigkeit und die Auftragseingänge in der Industrie und bei den Dienstleistern deutlich zurück. Eine Wende ist aktuell nicht in Sicht. Die Rezession wird wahrscheinlicher.

 

 

Zum Ende des dritten Quartals bleibt die konjunkturelle Situation im Euro-Raum weiterhin schwierig. Der Composite Einkaufsmanager-Index von S&P Global ist im September zwar leicht von 46,7 auf 47,1 Punkte angestiegen. Mit einem Niveau deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten steht das Signal damit aber weiterhin auf Rezession im Währungsgebiet. Die Auftragseingänge sinken nach Angaben von S&P Global so stark wie seit November 2020 nicht mehr. Gerade die Nachfrage aus dem Ausland wird von den befragten Einkaufsmanagern immer pessimistischer bewertet.

 

Bei den deutschen Einkaufsmanagern haben sich die Einschätzungen im September etwas verbessert. Der Composite-Index legte um 1,6 Punkte zu und erreicht 46,2 Indexpunkte. Sowohl bei den Dienstleistern als auch im verarbeitenden Gewerbe stiegen zwar die jeweiligen Messzahlen, sie bleiben aber weiterhin unter der Wachstumsschwelle. In Frankreich hat sich die Stimmung dagegen auf breiter Basis verschlechtert. Der Composite-Index verliert 2,5 Punkte und erreicht im September ein Niveau von 43,5 Zählern. In beiden Teilsegmenten liegen die Stimmungsbarometer ebenfalls deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten.

 

Die Quintessenz aus den Umfragen ist, dass die Auftragslage einheitlich schwach und rückläufig bewertet wird. Während der Index für die Industrie im Euro-Raum nun schon seit 15 Monaten im deutlich kontraktiven Bereich verweilt, verfestigt sich die Schwäche bei den Dienstleistern weiter. Eine wirtschaftliche Wende ist angesichts einer sich abschwächenden Weltkonjunktur und einer rückläufigen Nachfrage derzeit nicht in Sicht. Dies führt zu einer schwächeren Produktion und einem beschleunigten Abbau der Auftragsbestände. In der Summe bestätigen die Umfrageergebnisse von S&P unser Prognosebild für den Euro-Raum mit einer leicht sinkenden Wirtschaftsleistung im dritten und vierten Quartal 2023. Eine Rezession wird damit immer wahrscheinlicher.

 

-- Dr. Christoph Swonke


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