Italien: Paradebeispiel für produktivitätshemmende Wirtschaftspolitik

Italiens Wirtschaft startet im ersten Quartal mit kräftigem Wachstum in das Jahr. Der Startschuss für eine dynamische Wachstumsphase ist das aber trotzdem nicht. Konjunkturfördernde Impulse fehlen aus beinahe allen Richtungen. Insbesondere das nachgelassene Reformtempo ist ernüchternd. Die Konjunktur bleibt im laufenden Jahr schwach. Erst 2024 könnte wieder etwas mehr Dynamik entstehen.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die wirtschaftliche Entwicklung in verschiedenen europäischen Ländern im Euro-Währungsraum vergleicht, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), real und saisonbereinigt, basierend auf 1999 als Indexjahrenwert von 100. Die Grafik veranschaulicht die wirtschaftliche Leistung und Trends von Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden sowie des gesamten Euro-Raumes über einen Zeitraum von 1999 bis 2023.

### Wesentliche Punkte:
1. **Vergleichswert:** Der Index von 1999 dient als Vergleichspunkt, sodass die wirtschaftliche Entwicklung über die Jahre gut sichtbar ist.

2. **Italien:** Wie im Titel angegeben, wird dargestellt, dass Italien keinen signifikanten wirtschaftlichen Vorteil aus der Mitgliedschaft im Euro-Währungsraum gezogen hat.

3. **Unterschiedliche Entwicklung:** Die Grafik zeigt die divergierenden Wachstumstendenzen der verschiedenen Länder innerhalb des Euro-Raums.

4. **Wirtschaftliche Schwankungen:** 
   - **Finanzkrise 2008-2009:** Es ist ein markanter Rückgang bei vielen Ländern zu sehen, der auf die globale Finanzkrise zurückzuführen ist.
   - **COVID-19 Pandemie (2020):** Ein weiteres starkes Absinken, insbesondere in Italien, zeigt die Auswirkungen der Pandemie.

5. **Erholungstendenzen:** Nach tiefen Einschnitten sind derzeitige Erholungstendenzen und eine Rückkehr zu Wachstum in der jüngsten Zeit zu erkennen.

Dieses Diagramm dient als anschauliches Werkzeug, um die ökonomischen Vorzüge, Herausforderungen und Unterschiede innerhalb der Eurozone über einen längeren Zeitraum zu visualisieren. Die Daten sind eine wertvolle Quelle für wirtschaftliche Analysen und politische Entscheidungen.

 

Die italienische Wirtschaft ist mit einem Wachstum von +0,5% (Q/Q) unerwartet stark in das erste Quartal gestartet. Vor allem im Exportsektor dürften die nachlassenden Lieferengpässe gestützt haben. Damit hebt sich der Zuwachs der italienischen Wirtschaftsleistung von der des Euro-Raums insgesamt ab, der mit mageren +0,1% erwartungsgemäß schwach ausfiel. Der Startschuss für eine dynamische Wachstumsphase in Italien ist das aber trotzdem nicht.

 

Der Stiefelstaat ist seit Jahrzehnten ein Paradebeispiel für eine produktivitätshemmende Wirtschaftspolitik. Die Folgen dieser Ausrichtung werden deutlich, wenn man die Wachstumsdynamik Italiens mit der des gesamten Euro-Raums über die vergangenen Jahre vergleicht. Seit dem Gründungsjahr 1999 liegt der reale BIP-Zuwachs im Währungsraum bis heute bei 36,4%. Zum Vergleich: Italien kommt gerade einmal auf schwache 11,4%. Umso bitterer ist die Erkenntnis, dass das unter dem Vorgängerkabinett Draghi verbesserte Reformtempo mit dem Regierungswechsel zur rechtspopulistischen Regierung unter Giorgia Meloni wieder markant nachgelassen hat.

 

Die Wachstumsdynamik bleibt im laufenden Jahr zunächst schwach. Die Auftragslage in der Industrie verschlechtert sich zunehmend. Das Konsumklima verharrt angesichts sinkender Kaufkraft auf niedrigem Niveau. Einzig der Dienstleistungssektor liefert auch aktuell noch positive Beiträge. Da hier aber in den letzten Monaten bereits hohe Aktivitätsniveaus erreicht wurden, wie bspw. starke Tourismuszahlen, ist schwer vorstellbar, wie diese in den kommenden Quartalen noch übertroffen werden können. Erst im kommenden Jahr könnten ein allmählich sinkendes Zinsumfeld sowie eine sich erholende internationale Nachfrage die wirtschaftliche Dynamik wieder etwas verbessern.

 

-- Matthias Schupeta