Nachhaltige Anleihen: Beeindruckendes Auftaktquartal

Mit Blick auf die Emissionsdynamik verzeichnete der Markt für nachhaltige Euro-Anleihen einen Jahresauftakt nach Maß. Obwohl der März angesichts der Sorgen um den weltweiten Bankensektor zeitweise Stillstand brachte, war das erste Quartal 2023 das emissionsstärkste überhaupt.
 

ESG-Bonds: Fulminanter Start beschert Rekordergebnis im ersten Quartal


Die Dynamik am Markt für in Euro denominierte nachhaltige Anleihen konnte sich im ersten Quartal sehen lassen. Nachdem der Markt im Januar mit einem Emissionsvolumen von 57 Mrd. Euro so gut wie noch nie aus den Startlöchern gekommen war, setze sich diese schwungvolle Entwicklung im Februar nahtlos fort. Mit Marktauftritten in Höhe von 42 Mrd. Euro wurde ein neuer Rekordwert für einen Monat aufgestellt, der historisch gesehen bislang nicht durch hohe Emissionsvolumina aufgefallen war. Zur Einordnung: In den beiden Vorjahren lagen die Volumina im Februar bei 19 Mrd. Euro (2021) und 17 Mrd. Euro (2022).

 

Dass es nach einem ebenfalls vielversprechenden Auftakt im März zwischenzeitlich deutlich ruhiger wurde, war insbesondere auf die Turbulenzen im amerikanischen Bankensystem und die Sorgen über die Solidität der Credit Suisse zurückzuführen. Die deutlich erhöhte Nervosität mündete in entsprechender Zurückhaltung. Zeitweise kam die Emissionstätigkeit vollständig zum Erliegen. Erst Ende März hauchte Volkswagen dem Markt mit einer grünen Dual Tranche wieder Leben ein. In der Folge nutzte eine Reihe weitere Emittenten aus verschiedenen Segmenten die aufgehellte Stimmung und sorgte für ein solides März-Ergebnis (32 Mrd. Euro).

 

In Kombination mit den Rekordergebnissen der ersten beiden Monate steht das Gesamtvolumen in Höhe von 131 Mrd. Euro für das bislang emissionsstärkste Quartal am Markt für nachhaltige Bonds. Die in den ersten beiden Monaten hohe Emissionsdynamik war unter anderem darauf zurückzuführen, dass viele Emittenten das bis dato konstruktive Markumfeld konsequent genutzt haben, um den bestehenden Finanzierungsbedarf möglichst frühzeitig zu decken. Teilweise wurden auch für den späteren Jahresverlauf geplante Marktaktivitäten vorgezogen.

 

Vor diesem Hintergrund dürfte sich die bisherige positive Entwicklung zwar nicht eins zu eins für die kommenden Quartale fortschreiben lassen. Mit dem exzellenten Start ist jedoch der Grundstein für ein robustes Emissionsjahr 2023 gelegt. Wir rechnen mit einem Gesamtemissionsvolumen, das sich zwischen dem Rekordjahr 2021 (400 Mrd. Euro) und dem trotz der Herausforderungen soliden Jahr 2022 (352 Mrd. Euro) einpendeln dürfte.

 

-- Tobias Gruber