Einkaufsmanagerstimmung uneinheitlich - Dienstleister optimistisch, Industrie pessimistisch

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist im März gestiegen. Allerdings aufgrund einer besseren Stimmung der Dienstleister. In der Industrie sinkt die Stimmung und bleibt deutlich unter der neutralen Marke.

 

Der S&P Global Composite Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist im März gestiegen. Auf Basis vorläufiger Daten stieg die Messzahl kräftig um 2,1 Zähler auf 54,1 Indexpunkte. Dies ist allerdings ausschließlich auf die Dienstleister zurückzuführen. Deren Index kletterte von 52,7 auf 55,6 Punkte. In der Industrie trübte sich das Stimmungsbarometer dagegen weiter von 48,5 auf 47,1 Punkte ein.

 

In den beiden großen Euroländer Deutschland und Frankreich zeigen sich ein ähnliches Bild: Steigende Zuversicht bei den Dienstleistern und ausgeprägter Pessimismus in der Industrie. Besonders skeptisch zeigt sich die Industrie in Deutschland: Mit 44,4 Punkten liegt der Messwert so niedrig wie zuletzt Mitte des Pandemiejahres 2020.

 

Erfreulich ist auch hier die verbesserte Lage bei den Dienstleistern, die sich konjunkturstützend auswirken dürfte. Besonders gut verlaufen die Geschäfte gemäß S&P Global in der Freizeit- und Touristikbranche, aber auch die Bereiche wie die Industriedienstleister, IT und das Gesundheitswesen zeigen sich optimistisch. Das verarbeitende Gewerbe meldet dagegen rückläufige Auftragseingänge, so dass die Industrieproduktion nur durch die Abarbeitung der Auftragsbestände gestützt werden konnte. Trotz einer weiteren Abschwächung blieben der Kostenanstieg und der Anstieg der Verkaufspreise überdurchschnittlich hoch. Letztere wurden laut S&P Global sogar so stark angehoben wie seit Ausbruch der Pandemie nicht mehr.

 

Auswirkungen der jüngsten Turbulenzen im Bankensystem sind in der Umfrage kaum zu erkennen. Der Dienstleistungssektor präsentiert sich stark und scheint von weiteren Nachholeffekten der Corona-Pandemie zu profitieren. Für die Industrie bleibt der Gegenwind hoch, die Nachfrage schwächelt und auch beim Inflationsdruck ist noch keine klare Trendwende in Sicht. Insgesamt bleibt der Konjunkturausblick für den Euroraum daher bestenfalls verhalten.

 

-- Dr. Christoph Swonke


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