Kauft die EZB ab März noch Covered Bond Neuemissionen?

Ab März reduziert die EZB ihre Reinvestitionen unter CBPP3 spürbar, die Käufe am Primärmarkt könnten deutlich – eventuell sogar auf null – zurückgehen.

 

 

Die EZB hat am 2. Februar 2023 nach der Ratssitzung Details zu den künftigen Reinvestitionen unter ihrem Anleihekaufprogramm (APP) bekanntgegeben. Seit Dezember 2022 war bereits klar, dass die Reinvestitionen zwischen März und Juni 2023 um 15 Mrd. Euro pro Monat reduziert werden. Laut EZB wird der verbleibende Reinvestitionsbetrag anteilig auf die Teilprogramme des APP verteilt, darunter auch das dritte Covered Bond Kaufprogramm (CBPP3). Das führt dazu, dass im genannten Zeitraum die CBPP3-Käufe auf durchschnittlich 1,8 Mrd. Euro pro Monat zurückgehen. Darüber hinaus hat die EZB zu Protokoll gegeben, dass die Käufe am Primärmarkt im Rahmen von CBPP3 ab März zurückgefahren werden (siehe Pressemitteilung der EZB vom 2. Februar 2023). Die CBPP3-Käufe sollen sich demnach künftig auf den Sekundärmarkt fokussieren. Die Formulierung der EZB lässt aus unserer Sicht sogar die Interpretation zu, dass ab März gar keine Covered Bonds mehr am Primärmarkt gekauft werden.

 

Unserer Meinung nach dürften die monatlichen Käufe unter CBPP3 im Zeitraum März bis Juni geglättet werden. Das würde bedeuten, dass die EZB im März etwas weniger als die rechnerischen 3,6 Mrd. Euro kaufen wird, um im Gegenzug in den Folgemonaten etwas mehr Covered Bonds nachzufragen. Ungeachtet dessen könnte die EZB-Ankündigung dazu führen, dass die Emittenten aus der Eurozone ihre geplanten Neuemissionsprojekte in den Februar vorziehen, um noch in den Genuss der aktuellen EZB-Order (20% des erwarteten Emissionsvolumens) zu kommen. Dieser Kaufauftrag dürfte nach unserer Einschätzung im März höchstens noch 10% betragen, eventuell auch weniger (0% nicht ausgeschlossen). Die regen Primärmarktaktivitäten dürften wie im Januar Druck auf die Covered Bond Spreads ausüben, sodass wir weiterhin mit leicht weiteren Spreads in den kommenden Wochen rechnen. Eine nachhaltige Entspannung für die Spreads erwarten wir erst, wenn sich die Primärmarktaktivitäten wieder beruhigen. Die Covered Bond Spreads dürften gleichzeitig von dem höheren allgemeinen Renditeniveau profitieren, das Investoren auf der Suche nach risikoarmen Vermögenswerten anlockt. Deshalb erwarten wir insgesamt nur eine leichte Spreadausweitung mit Blick auf die nächsten Wochen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserer aktuellen Studie „Flash: Fokus der CBPP3-Käufe ab März auf dem Sekundärmarkt“ vom 3. Februar 2023.

-- Jörg Homey


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