Bitcoin fällt auf Zweijahrestief

Die Insolvenz einer der weltweit größten Krypto-Börsen sorgt für Verunsicherung bei Bitcoin & Co. Den Abgesang rechtfertigt der Kursrutsch indes nicht.
 

Der Kryptomarkt kommt nicht zur Ruhe. Mit Kursverlusten von rund 20% gegenüber der Vorwoche haben die führenden Kryptowährungen aktuell zu kämpfen. Der Bitcoin verzeichnete mit Kursen um 15.500 USD vorübergehend den niedrigsten Stand seit ziemlich genau zwei Jahren. Hintergrund der jüngsten Kursverluste ist die Insolvenz einer der global wichtigsten Börsen für Kryptowährungen.

 

Die Erkenntnis, dass ein bedeutender Akteur am Kryptomarkt seinem vorherrschenden Ruf nicht ansatzweise gerecht wird, ist nicht neu. Vielmehr ist FTX nach dem Niedergang des Stablecoins TerraUSD und der Insolvenz der sogenannten Krypto-Bank Celsius der dritte spektakuläre Fall in diesem Jahr. Geholfen haben die mit diesen Fehlentwicklungen verbundenen Negativschlagzeilen dem Anlagesegment der Kryptowährungen zwar sicher nicht. Fraglich ist aber, inwieweit sich der Kurs von Bitcoin & Co. hiervon nachhaltig verunsichern lässt. Tatsächlich dürfte der Großteil des Rückgangs bei der Marktkapitalisierung von rund 3 Bio. USD im November 2021 auf gerade einmal noch gut 800 Mrd. USD auf globale Vorgaben zurückzuführen sein. Dies gilt insbesondere für die Zentralbanken, die äußerst entschlossen mit Leitzinsanhebungen gegen den hohen Preisdruck vorgehen und damit das Vertrauen in die traditionellen Währungen sowie die Attraktivität der zugehörigen Anlagesegmente stärken.  

 

Richtig ist, dass sich Engagements in Kryptowährungen in diesem Jahr nicht als Sicherer Hafen, Inflationsschutz oder sinnvolles Beimischungsinstrument zur Portfoliodiversifizierung erweisen. Dem Ende geweiht dürften Bitcoin & Co. dennoch nicht sein. Zum einen hält sich die führende Kryptowährung weiterhin deutlich oberhalb von 10.000 USD und damit dem Niveau, das als Ausgangspunkt für die jüngste Rallye im Herbst 2020 diente. Zum anderen zeichneten sich bei der künftigen Ausrichtung der globalen Geldpolitik zuletzt Hinweise ab, dass die Geschwindigkeit der Leitzinserhöhungen von Federal Reserve und Europäischer Zentralbanken demnächst nachlassen könnte. Zumindest den Aktienmärkten hat diese Hoffnung zuletzt spürbar Schwung verliehen. Für Krypto-Befürworter kann diese Entwicklung einen Hoffnungsschimmer darstellen, sobald sich der Wirbel um FTX gelegt hat. Überzeugte Bitcoin-Anhänger dürften das Auf und Ab der vergangenen beiden Jahre ohnehin nur als weitere Episode auf dem längerfristig angelegten Weg zur Ablösung des traditionellen Finanzsystems um Euro, US-Dollar und andere etablierte Währungen betrachten. Skeptiker des Krypto-Segments sollten sich hingegen nach den jüngsten Turbulenzen in ihrer Kritik bestätigt sehen, egal ob der Kurs unter- oder klar oberhalb der Marke von 20.000 USD anzutreffen ist.

 

-- Sören Hettler


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