US-Arbeitsmarkt noch nicht auf Rezessionskurs

In den USA ist die Zahl der Beschäftigten im Juli erneut kräftig gestiegen. Zu einer Rezession passt dies nicht. Doch die Zeichen stehen auch am Arbeitsmarkt auf Abkühlung.

 

 

Starke Preissteigerungen und Leitzinserhöhungen: Der Gegenwind für die US-Wirtschaft nimmt zu. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt passt aber nicht zu dem Muster einer typischen Rezession. Im Juli ist die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse erneut kräftig gestiegen, gegenüber dem Vormonat beträgt das Stellenplus 528.000. Besonders die Dienstleister stellten eine hohe Zahl von Mitarbeitern ein. Allein im Freizeit- und Beherbergungssektor (darunter auch die Gastronomie) entstanden fast 100.000 Jobs. Im Verarbeitenden Gewerbe wurden immerhin 30.000 Beschäftigungsverhältnisse geschaffen.

 

Die Unternehmen würden aktuell sogar viel mehr Personal einstellen, gäbe es da nicht den ausgeprägten Fachkräftemangel. Die Zahl der offenen Stellen bewegt sich weiterhin auf sehr hohem Niveau, während die Arbeitslosenquote im letzten Monat auf das fast historisch niedrige Vor-Corona-Tief von 3,5% gefallen ist. Auch der Lohndruck blieb im Juli sehr hoch. Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt der Anstieg der Nominallöhne weiterhin bei 5,2%.

 

Die sehr gute Arbeitsmarktlage ist im Sommer 2022 eine wichtige Konjunkturstütze. Allerdings gibt es zunehmend Anzeichen dafür, dass auch dieser Pfeiler allmählich an Tragfähigkeit verliert. So mehren sich Meldungen von Unternehmen, die Einstellungspläne pausieren oder sogar Stellen abbauen wollen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe tendiert derweil aufwärts. In den kommenden Monaten dürfte sich das konjunkturelle Umfeld in den USA weiter eintrüben. Damit einhergehend wird die Vorsicht der Unternehmen wohl zunehmen und letztlich auch der Arbeitsmarkt abkühlen.

 

- Alexander Buhrow

 


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