China: Konjunktureinbruch im April

Die chinesischen Einkaufsmanagerindizes setzen ihren Rückgang im April fort und entfernen sich noch deutlicher von der Wachstumsschwelle. Peking kündigt Konjunkturstimuli an.

 

 

Dass die chinesische Wirtschaft im April einen noch kräftigeren Rückschlag erleben würde als im März, war zu befürchten. Schließlich war der zurückliegende Monat geprägt von dem strengen Lockdown in Schanghai, der bis heute anhält. Auf die bereits schwachen Konjunkturzahlen vom März hatten die Einschränkungen in Chinas größter Millionenstadt dagegen noch kaum Einfluss. Und so sind die Einkaufsmanagerindizes für den gerade abgelaufenen Monat noch einmal ein gutes Stück weiter eingebrochen und markieren nun das mit Abstand tiefste Niveau seit der Rezession zu Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Mit den aktuellen Werten weit unter der Wachstumsschwelle signalisieren die Umfragewerte eine deutlich nachlassende wirtschaftliche Aktivität, sowohl in der Industrie als auch – und vor allem – in den Dienstleistungsbereichen.

 

Das sind düstere Aussichten für das laufende zweite Quartal, in dem die chinesische Wirtschaftsleistung erstmals seit Anfang 2020 gegenüber dem Vorquartal nicht wachsen dürfte. Denn auch im Mai ist kaum mit einer konjunkturellen Erholung zu rechnen. In Schanghai gehen die Fallzahlen zwar inzwischen zurück, bewegen sich aber immer noch auf sehr hohem Niveau, so dass es noch eine Weile dauern dürfte, bis der Lockdown dort vollständig aufgehoben wird. Gleichzeitig werden die Einschränkungen in der Hauptstadt Peking weiter verschärft und auch in vielen anderen Metropolen des Landes haben die Behörden vorsorglich Schutzmaßnahmen verhängt.

 

Dabei hatte das Jahr dank staatlicher Konjunkturhilfen noch mit einem Wachstumsschub begonnen. Die Infrastrukturinvestitionen stiegen deutlich, wovon auch die Industrie profitierte. Solcher Stimuli bedarf es jetzt noch dringlicher, soll die chinesische Wirtschaft nicht noch stärker abbremsen. Das sieht wohl auch die Regierung so, denn Staatspräsident Xi hat unlängst weitere Investitionsmaßnahmen angekündigt, die schnell angestoßen und wofür die notwendigen finanziellen Mittel aufgestockt werden sollen. Von der zunehmend unpopulären Null-Covid-Strategie scheint Xi dagegen nicht abrücken zu wollen, sie stellt aus unserer Sicht ein anhaltendes Risiko für die Konjunktur dar.

 

-- Monika Boven


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