Euro-Raum-PMIs steigen, aber Verunsicherung bleibt hoch

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für die EWU steigt im Februar leicht, dank optimistischerer Dienstleister. Die Industrie zeigt sich weniger erwartungsfreudig, denn der Ukraine-Krieg und die Preise drücken die Perspektiven.

 


Im April hat sich die Stimmungslage unter den europäischen Einkaufsmanagern gemäß der Umfrage von S&P Global leicht verbessert. Der umfassende Composite-Index gewann im April 0,9 Zähler und notiert aktuell bei 55,8 Punkten. Lockerungen der Corona-Restriktionen erfreuen die Dienstleister. In der Industrie sinkt dagegen das entsprechende Stimmungsbarometer. Die gestiegene Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine, steigende Rohstoffpreise und Energiekosten sowie die globalen Lieferkettenprobleme drücken auf die Stimmung.


Auf Länderebene zeigt sich dabei kein einheitliches Bild. Die Stimmungslage der deutschen Einkaufsmanager hat sich im April leicht eingetrübt. Der umfassende Composite Einkaufsmanagerindex sank um 0,6 Punkte auf 54,5 Punkte. Die Dienstleister zeigten sich zuversichtlicher. Im verarbeitenden Gewerbe sank aber das entsprechende Stimmungsbarometer aufgrund massiver Lieferprobleme, die zu einem deutlichen Produktionsrückgang führten. Steigende Einkaufs- und Verkaufspreise untermauern zudem den enormen Inflationsdruck in beiden Sektoren und sorgen zusammen mit dem Ukraine-Krieg für große Unsicherheit. Die Geschäftsperspektiven für die kommenden Monate werden daher insgesamt spürbar pessimistischer eingeschätzt.


In Frankreich stieg dagegen der Composite-Index um 1,2 Punkte auf 57,5 Zähler. Die Dienstleister profitierten wie überall von den nachlassenden Corona-Beschränkungen. Im verarbeitenden Gewerbe ging die entsprechende Messzahl nur leicht zurück. Aber die Kernaussagen ähneln sich: Lieferprobleme behindern die Produktion und der enorme Preisdruck löst Bedenken bezüglich der Nachfrage aus. Unsicherheit ist auch hier unter den Umfrageteilnehmern das große Stichwort.


Der Gegenwind für die Konjunktur ist hoch und wird auch so schnell nicht nachlassen. Die Gemengelage aus Lieferkettenproblemen, enorm hohem Preisdruck und der hohen Unsicherheit über den Fortgang und die Folgen des Ukraine-Kriegs bremst die Erwartungen. Mit einer Beschleunigung der EWU-Konjunktur rechnen wir daher vorerst nicht.


-- Dr. Christoph Swonke


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