Euro-Raum: Bruttoinlandsprodukt nochmal leicht positiv – Inflationsrate steigt im Oktober weiter

Die Wirtschaft des Euro-Raums ist im dritten Quartal um 0,2% gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Das ist eine leicht positive Überraschung. Die Inflationsrate ist unterdessen im Oktober weiter merklich gestiegen. Neben Energie werden Nahrungsmittel immer mehr zum Preistreiber.

 

 

Die Wirtschaft des Euro-Raums (EWU) hat zwischen Juli und September nochmal leicht zugelegt. Die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) belief sich nach ersten Berechnungen von Eurostat auf 0,2% gegenüber dem Vorquartal. Ohne Angaben von Details deuten die vorliegenden Informationen aus einzelnen Mitgliedsländern darauf hin, dass die privaten Konsumausgaben das Mini-Plus gestützt haben. Der Außenbeitrag hat die Konjunkturdynamik dagegen wohl belastet.

 

Auch in den großen Mitgliedsländern fielen die Wachstumsergebnisse vor dem Hintergrund der schwierigen Gemengelage positiv aus. Deutschland verzeichnete eine Zuwachsrate von 0,3%, Spanien und Frankreich von jeweils 0,2%. In Italien legte das BIP sogar um 0,5% zu. Mehrheitlich sorgten das energiepreisbedingt starke Importwachstum für einen negativen Außenbeitrag, während sich die privaten Haushalte in den Monaten des Sommerurlaubs wohl noch nicht eingeschränkt haben.

 

Das leichte Wachstumsplus ist eine positive Überraschung, die sich aber nicht fortsetzen dürfte. Angesichts der überwiegend deutlich eingetrübten Stimmungsindikatoren ist schon für das laufenden Schlussquartal 2022 mit einem Rückgang der Konjunkturdynamik zu rechnen. Der Post-Corona-Boom bei den Konsumausgaben wird nicht anhalten. Die hohe Teuerungsrate dürfte vielmehr für eine verstärkte Konsumzurückhaltung im kommenden Winter sorgen. Und auch die Unternehmen klagen über hohe Kosten und rückläufige Auftragseingänge.

 

Die Inflationsrate im Euro-Raum ist derweil im Oktober von 9,9% auf 10,7% gestiegen. Der enorme Preisdruck wird neben den Energiepreisen immer mehr auch von den Nahrungsmitteln befeuert. Die Politik auf Ebene der Einzelländer und der EU bemüht sich um eine Drosselung der rekordhohen Energiepreise. Diese sollte zeitnah umgesetzt werden, ansonsten droht sich die Energiepreiswelle immer weiter in den anderen Wirtschafsbereichen ausbreiten und die Teuerung wird weiter angeschoben, wie die Lebensmittelpreise zeigen.

 

--Dr. Christoph Swonke