Überhitzung auf dem deutschen Immobilienmarkt?

Bereits seit etwa zehn Jahren steigen die Preise auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt kontinuierlich und kräftig an. Zunächst hat sich die Verteuerung von Häusern und Eigentumswohnungen vor allem auf die großen Städte konzentriert, in den letzten Jahren ist aber ein deutschlandweiter Preisauftrieb zu beobachten. In einigen Regionen haben sich die Preise seit 2010 mehr als verdoppelt. Auch die Mieten haben sich seither deutlich verteuert, vor allem in den Ballungsräumen.

 

Zu Beginn der Corona-Krise im letzten Jahr gingen viele Marktbeobachter davon aus, dass der Preisanstieg am Immobilienmarkt durch die Krise zumindest verlangsamt, vielleicht sogar beendet werden würde. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die Preise für Wohneigentum sind 2020 so schnell gestiegen wie zuletzt nach der Wiedervereinigung. Ganz offensichtlich sorgen vor allem die extrem niedrigen Zinsen dafür, dass die Nachfrage nach Immobilienanlagen sehr hoch bleibt – trotz der kräftig gestiegenen Preise und Baukosten.

 

Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, ob das Preisniveau am deutschen Immobilienmarkt immer noch angemessen ist, oder ob allmählich von einer Übertreibung gesprochen werden kann. In unserer Analyse kommen wir zu dem Schluss, dass Indikatoren wie die Kaufpreis-Einkommens-Relation zwar eine gestiegene Bewertung anzeigen, von einer Übertreibung aber noch nicht gesprochen werden kann. Mit Blick auf die kommenden Jahre ist das größte Risiko aber sicherlich in einem deutlichen Anstieg der Zinsen zu sehen, auch wenn ein Großteil der ausstehenden Hypotheken durch langfristige Zinsbindungen weitgehend vor steigenden Zinsen geschützt sind.

 Dr. Michael Holstein

 

 

 

 


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