Inflationsrate im Euro-Raum bei 1,0 Prozent – Erwartungen an die EZB steigen
Der Preisauftrieb bei den Verbraucherpreisen im Euro-Raum hat auch im August keinen Schwung bekommen. Gemäß der Schnellschätzung von Eurostat blieb die Jahresrate der Inflation im Währungsgebiet unverändert bei 1,0 Prozent wie im Vormonat. Damit liegt die Teuerungsrate aber weiterhin deutlich unter ursprünglichen Ziel der EZB. Maßgeblichen Anteil an der schwachen Preisentwicklung haben wieder einmal die Energiegüter, die sich im Jahresvergleich verbilligten. Kein Wunder, denn einer der wesentlichen fundamentalen Treiber der Energiepreise im Warenkorb der europäischen Verbraucher, der Preis für Rohöl, notiert rund 19 Prozent niedriger als vor einem Jahr.
Auf Länderebene zeigte sich in den Volkswirtschaften, die ebenfalls schon erste Schätzungen zur Preisentwicklung abgegeben haben, nur eine geringe Dynamik. In Deutschland ging der der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) von 1,1 auf 1,0 Prozent zurück, in Frankreich sank er von 1,3 auf 1,2 Prozent. Die spanischen Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich nur noch um 0,4 Prozent nach 0,6 Prozent im Vormonat. Allein in Italien stieg die Jahresrate leicht von 0,3 auf 0,5 Prozent an. Soweit schon Details vorliegen entsprechen die Länderdetails dem Euro-Aggregat: Niedrigere Preise bei Energie und ansonsten kaum Preisbeschleunigungen.
Der binnenwirtschaftliche Preisdruck bleibt vor dem Hintergrund der konjunkturellen Abschwächung weiterhin nur moderat. Externe Einflüsse, wie etwa durch den Rohölpreis, bremsen zurzeit die Verbraucherpreisentwicklung. Dies freut auf der einen Seite die Verbraucher, auf der anderen Seite dürften die Finanzmärkte in der niedrigen Inflationsrate im Euro-Raum nur eine weitere Bestätigung für eine Ausweitung der expansiven Maßnahmen der EZB sehen. Und die Erwartungshaltung an die nächste EZB-Sitzung am 12. September ist in dieser Frage ohnehin schon sehr hoch. Ob dadurch aber eine höhere Inflationsrate erreicht werden kann, ist fraglich. Schon die letzten Maßnahmen konnten den Verbraucherpreisen keinen dauerhaften Auftrieb verleihen. Und den Rohölpreis kann die EZB letztlich auch nicht beeinflussen, Niedrigzins hin oder her.